Brandenburg: Bourne im Einsatz für Babelsberg
Für das Potsdamer Filmstudio ist „Die Bourne Verschwörung“ ein „Geschenk des Himmels“, wie der neue Eigentümer sagt. Der Thriller macht Werbung für Berlin – und für Studio Babelsberg
Stand:
Für das Potsdamer Filmstudio ist „Die Bourne Verschwörung“ ein „Geschenk des Himmels“, wie der neue Eigentümer sagt. Der Thriller macht Werbung für Berlin – und für Studio Babelsberg Berlin/Potsdam - Eine Verschwörung als Geschenk des Himmels für Babelsberg? Ist Agent Bourne im Einsatz, keine Frage. Denn der neue Hollywood-Thriller „Die Bourne Verschwörung“ ist „der Blockbuster, auf den wir alle gewartet haben“. So sagt es Armin Sauer, Chef der Babelsberger Stuntcrew. Oder eben das „Geschenk des Himmels“, wie es Carl Woebcken, neuer Eigentümer von Studio Babelsberg, ausdrückt. Der Film, der am Samstagabend am Potsdamer Platz in Berlin mit den Hauptdarstellern Matt Damon und Franka Potente Deutschland-Premiere feierte, ist eine Visitenkarte für das Potsdamer Traditionsstudio, die mindestens zwei Aufschriften trägt: besonders wertvoll – und erfolgreich. Weltweit hat der Streifen, die Fortsetzung von „Die Bourne Identität“, bisher mehr als 250 Millionen Dollar eingespielt. Produziert wurde er an knapp 70 Drehtagen in Berlin und Potsdam, Studio Babelsberg baute nicht nur Kulissen, sondern bekam den Auftrag für den kompletten Produktionsservice – von der Drehort-Suche über die Organisation bis zur Technik. Bis zu 500 Menschen aus der Region arbeiteten in der Filmcrew, für rund 20 Millionen Dollar Umsatz soll „Die Bourne Verschwörung“ vor Ort gesorgt haben. Ein Ende ist nicht in Sicht: „Wegen dieses Films haben wir Anfragen der großen US-Studios“, sagt Woebcken. Und Babelsberg werde wohl dank Agent Bourne beim nächsten Hollywood-Streifen, der in Berlin und Brandenburg gedreht wird – „Mission Impossible 3“ mit Tom Cruise – noch mehr Kompetenzen bekommen. Nicht unschuldig daran ist Paul Greengrass. Der Brite, der mit „Die Bourne Verschwörung“ erstmals einen „Mainstream“-Film mit Millionenbudget inszenierte, hat Berlin als Schauplatz einer atemlosen Verfolgungsjagd mit extrem schnellen Schnitten exzellent in Szene gesetzt. Die deutsche Stadt wird bei ihm zur düsteren Metropole, Drehorte waren der Bahnhof Friedrichstraße und der Ostbahnhof, der Alexanderplatz, der Breitscheidplatz und der Kurfürstendamm. Sie tauchen im Film als Berlin auf, allerdings weit ab von der Touristen-Postkarte. Außerdem ist die Stadt Moskau-Kulisse – mit Karl-Marx-Allee, Fischerinsel und dem Tiergartentunnel, in dem zwei Wochen für spektakuläre Auto-Verfolgung gedreht wurde. „Berlin ist eine sehr filmfreundliche Stadt“, sagt Greengrass. Und ein wichtiger Teil seines Films: „Die Atmosphäre beeinflusst die Arbeit.“ Für den Zuschauer allerdings beginnt die Geschichte des Jason Bourne (Matt Damon) in Indien. Dort, im Untergrund am Ende der Welt, versucht der Profi-Killer ohne Erinnerung seiner Vergangenheit zu entfliehen. Doch sie verfolgt ihn und seine deutsche Freundin Marie (Franka Potente) nicht nur nachts, in Alpträumen. Als der Russe Kirill (Karl Urban) auftaucht, ergreift Bourne die Flucht. Doch als er Marie unwiederbringlich verliert, gibt es für ihn keinen Weg zurück. Er sucht diejenigen, die ihn töten wollen – und findet sie in Berlin. Zu Ende ist die Jagd in Moskau – allerdings ist damit die Geschichte nicht zu Ende erzählt. „Sie verlangt, abgeschlossen zu werden“, sagt Regisseur Paul Greengrass. Deshalb werde es definitiv einen dritten „Bourne“-Film geben. Das glaubt auch Matt Damon. „Ich habe gerade mit Paul Greengrass darüber gesprochen, und wenn er den dritten Teil macht, bin ich sehr interessiert.“ Eine Fortsetzung ohne ihn ist aber natürlich sowieso undenkbar. Nur für einen Nachmittag war Damon von Dreharbeiten aus der Schweiz nach Berlin geflogen, um im Sony-Center über den roten Teppich zu laufen: „Es ist cool, den Potsdamer Platz so zurecht gemacht zu sehen – normalerweise bin ich hier einfach ins Kino gegangen“, erzählte er. Ob er sich vor der Premiere mit Kollegin Charlize Theron getroffen hat, die in Babelsberg und Berlin gerade den Science-Fiction-Streifen „Aeon Flux“ dreht, verriet Matt Damon den Journalisten allerdings nicht – sie soll sich „Die Bourne Verschwörung“ allerdings ein paar Stunden vor der Premiere angesehen haben. Zum Feiern hatten dann aber beide Stars keine Zeit: Als im Westin Grand Hotel an der Friedrichstraße, das auch Drehort für den Film gewesen ist, die ersten Gäste eintrafen, saß Matt Damon mit Freundin Luciana schon im Flieger nach Genf, Charlize Theron erwartete ein äußerst früher Drehbeginn. Allein Karl Urban, bekannt als Eomer aus der „Herr der Ringe“-Trilogie, schlenderte Zigarre rauchend die Gala-Treppe hinauf, ließ sich mit zahlreichen Fans fotografieren. Doch die Potsdamer genossen den Abend auch ohne die Stars. Bei Currywurst, Frühlingsrollen und Apfelstrudel standen sie beisammen – der Produzent, die Stuntleute, die Techniker, die Kulissenbauer, die Drehort-Sucher. Das Warten hat sich für sie gelohnt. Der Blockbuster ist da. Aber sie wissen: Der Himmel macht nicht immer so schöne Geschenke wie diese Verschwörung.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: