Brandenburg: Brandenburg erwartet Hochwasser Landesumweltamt und Meteorologen rechnen mit Oder-Hochwasser / Ausmaß derzeit noch unklar
Potsdam - Nach starken Regenfällen in Polen im Gebiet von Weichsel und Oder wird auch in Brandenburg Hochwasser erwartet. „Wir wissen noch nicht, wie hoch das Wasser steigen wird und wie lange es anhält.
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Potsdam - Nach starken Regenfällen in Polen im Gebiet von Weichsel und Oder wird auch in Brandenburg Hochwasser erwartet. „Wir wissen noch nicht, wie hoch das Wasser steigen wird und wie lange es anhält. Das Hochwasser ist aber sicher“, sagte der Präsident des Landesumweltamtes, Matthias Freude, am Montag auf Anfrage. Eine erste Hochwasserwelle werde am Freitag erwartet und den Pegel Ratzdorf bei Eisenhüttenstadt erreichen. Die aktuellen Regenmengen seien mit denen von 1997 zu vergleichen, als das Land von einem verheerenden Oder-Hochwasser heimgesucht wurde, sagte Freude: „Das heißt aber nicht, dass es so schlimm werden muss wie 1997.“
Nach Angaben des Umweltamts-Chefs fielen auf polnischer Seite innerhalb von 24 Stunden 168 Liter Regen je Quadratmeter, in den Zufluss-Gebieten der Oder wurden Warnstufen oder Katastrophenalarm verhängt, es gab erste Todesopfer. Alles hänge nun davon ab, ob es in den nächsten Tagen weiter regnet – und ob die Hochwasserwellen aus der Oder und ihren Nebenflüssen zusammenfließen oder nacheinander anrollen. Vorhersagen dafür seien frühestens am Dienstag möglich. „Das kann für Brandenburg relativ glimpflich abgehen oder kritisch werden“, so Freude. Die „Hauptwelle“ werde in etwa einer Woche erwartet.
Freudes Aussagen seien „sehr ernst zu nehmen“, bestätigte Georg Kerath, der Leiter des Deutschen Wetterdienstes Potsdam, auf PNN-Anfrage. Ein Hochwasser könne derzeit nicht ausgeschlossen werden. Ob es tatsächlich dazu kommt, hänge davon ab, wie viel Regen es am Dienstag und Mittwoch geben wird. Eine sichere Prognose sei nicht möglich, so Kerath: „Die Modellrechnungen gehen ziemlich weit auseinander.“ Am vergangenen Wochenende habe Tief Yolanda bereits „erhebliche Niederschläge“ nach Brandenburg gebracht: Im Norden des Landes regnete es an einem Tag bis zu 19 Liter pro Quadratmeter, in der Region um Berlin fielen fünf bis zehn Liter pro Quadratmeter. Bleibt es bis zur Wochenmitte bei fünf bis zehn Litern Regen, gibt es laut Kerath „kein Problem“, im Extremfall könne es jedoch zu Niederschlagsmengen von mehr als 30 Litern kommen. Mit der Lage beim Oderhochwasser von 1997 sei die momentane Wetterlage meteorologisch nicht vergleichbar, betonte Kerath: „Das aktuelle Tief ist komplexer und liegt weiter östlich.“
Für den Katastrophenfall ist Brandenburg nach Ansicht von Umweltamts-Chef Freude gut gerüstet: „Wir hatten nie so gute Deiche wie jetzt.“ Auch im Innenministerium zeigte man sich gestern gelassen: „Wir sind gut vorbereitet“, erklärte Ministeriumssprecher Geert Piorkowski am Abend auf Anfrage. Erst in den vergangenen Wochen habe der Katastrophenstab für den Ernstfall geprobt, auch mit den Landkreisen habe es Abstimmungen gegeben. Jana Haase
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