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Brandenburg: Brandenburg gedenkt KZ-Befreiung Hunderte Überlebende kommen zum 65. Jahrestag

Potsdam - Zum 65. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück werden im April Hunderte Überlebende erwartet.

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Potsdam - Zum 65. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück werden im April Hunderte Überlebende erwartet. Derzeit lägen schon mehr als 600 Anmeldungen von ehemaligen Häftlingen vor, sagte der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Günter Morsch, am Mittwoch in Potsdam. Die Stiftung plane zahlreiche Veranstaltungen für die Zeit vom 16. bis 19. April. Zur zentralen Gedenkveranstaltung in der Mahn- und Gedenkstätte des Frauen-KZ Ravensbrück am 18. April werde Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet. Die Stiftung lade vor allem junge Leute zu Begegnungen mit den Zeitzeugen ein.

Bildungsstaatssekretär Martin Gorholt sagte: „Gedenken ist etwas, das zur Identität Brandenburgs gehört.“ Die Erinnerung an den Nationalsozialismus müsse wachgehalten werden. Land und Bund unterstützten die Gedenkveranstaltungen mit 580 000 Euro. Ein Großteil des Geldes werde dazu verwendet, den oft verarmten KZ-Überlebenden aus Osteuropa die Reise zu den Veranstaltungen zu ermöglichen. Morsch verwies darauf, dass die Zahl der Überlebenden immer geringer werde. Umso erfreulicher sei der große Zuspruch für die diesjährigen Gedenkfeiern. Allein für die Veranstaltungen in der Mahnstätte Sachsenhausen hätten sich schon mehr als 250 Zeitzeugen angemeldet. In der Gedenkstätte Ravensbrück in Fürstenberg werden nach Angaben von Leiterin Insa Eschebach laut bisherigem Stand mehr als 400 Überlebende erwartet.

Höhepunkt der Veranstaltungen in Ravensbrück werde die Aufführung einer Operette sein, die eine französische Inhaftierte in dem KZ geschrieben hatte, sagte Eschenbach. Germaine Tillion habe von 1943 bis 1945 zu den sogenannten Verfügbaren gehört, die keinem festen Arbeitskommando zugeordnet waren. Ihre französischen Kameradinnen hätten sie geschützt, so dass Tillion versteckt in einer Kiste die Verhältnisse im Lager analysieren und die Operette darüber schreiben konnte.

Das Stück „Le Verfügbar aux enfers“ sei 2007 zum 100. Geburtstag Tillions in Paris uraufgeführt worden. Ein Jahr später sei die Zeitzeugin gestorben. Am 17. April soll ihre Operette zumindest in Teilen von französischen Darstellern in Ravensbrück aufgeführt werden, sagte Eschebach. Allerdings sei das dafür nötige Budget von rund 49 000 Euro noch nicht beisammen.

Zum Auftakt der Gedenkveranstaltungen werde am 16. April im Belower Wald bei Wittstock das Todesmarsch-Museum als pädagogische Projektwerkstatt wiedereröffnet, sagte Morsch. Das Museum wird seit Juli 2008 umgebaut. Außerdem entsteht in dem Wald, wo Ende April 1945 mehr als 16 000 Häftlinge des KZ Sachsenhausen für mehrere Tage unter freiem Himmel und nahezu ohne jede Versorgung lagern mussten, eine Open-Air-Ausstellung zur Geschichte der Todesmärsche. Das 1981 errichtete Museumsgebäude war im September 2002 bei einem antisemitisch motivierten Brandanschlag schwer beschädigt und danach provisorisch instand gesetzt worden. Susann Fischer

Susann Fischer

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