Brandenburg: Brandenburger Bienen in Berlin Landesvertretung startet in die Honigproduktion
Berlin/Potsdam - Furchtlos hilft Staatssekretär Thomas Kralinski dem Imker, als dieser neue Waben in die Bienenkiste einsetzt. Hunderte Tiere schwirren um den Kopf des SPD-Politikers herum.
Stand:
Berlin/Potsdam - Furchtlos hilft Staatssekretär Thomas Kralinski dem Imker, als dieser neue Waben in die Bienenkiste einsetzt. Hunderte Tiere schwirren um den Kopf des SPD-Politikers herum. So wurde am Montag auf dem Dach der Landesvertretung Brandenburgs in Berlin die neue Bienensaison eingeläutet. „Brandenburgs Bienen sind aus ihrer Winterruhe erwacht und sammeln wieder emsig Nektar und Honig“, sagt Kralinski, Bevollmächtigter des Landes Brandenburg beim Bund.
Dass auf dem Dach der Landesvertretung rund 1500 Bienen aus Brandenburg ein neues Zuhause gefunden haben, hat einen ernsten Hintergrund: „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass der Sammelfleiß der Insekten unverzichtbare Voraussetzung für blühende Landschaften und gute landwirtschaftliche Erträge ist“, erklärt der Staatssekretär. Bei dem hochgesteckten Ziel, dem globalen Artenverlust entgegenzuwirken, spielten die Honigbienen eine unverzichtbare Rolle. 80 Prozent aller Blühpflanzen seien auf eine Bestäubung durch Bienen angewiesen.
Während Imker Holger Ackermann die neuen Waben einsetzt und achtgibt, dass die Pressevertreter nicht gestochen werden, erzählt er, dass in Brandenburg auf einen Quadratkilometer nur durchschnittlich 0,7 Bienenvölker kommen. Im Idealfall seien es vier Stück. Berlin indes habe die größte Bienendichte Deutschlands.
Ackermann will für mehr Imkernachwuchs werben: „Mit der Aktion hier mitten im Herzen der Hauptstadt wollen wir junge Menschen dazu motivieren, es selbst mit der Imkerei zu versuchen. Wir brauchen dringend Nachwuchs und mehr Bienenvölker.“ Ältere Imker, die in den Ruhestand gehen, kümmerten sich um bis zu 30 Bienenvölker. Junge Imker fangen mit zwei bis drei Völkern an. Um dem Negativtrend entgegenzuwirken, fahren der Imker und seine Kollegen regelmäßig in andere Bundesländer, um an Schulen und in Kleingartenanlagen aufzuklären. Gerade in Brandenburg wünschen sie sich eine bessere Förderung für Grünflächen in der Landwirtschaft. „Auf größeren Agrarstrukturen, wo zum Beispiel Mais oder Raps angebaut wird, hungern die Bienen ab Juli oftmals“, sagt Ackermann.
Dass das Projekt auf dem Dach der Landesvertretung in Berlin überhaupt realisiert werden konnte, liegt an der Besonderheit der Bienen aus Brandenburg. „Sie sind auf Sanftmütigkeit gezüchtet“, sagt Staatssekretär Kralinski. Seine Mitarbeiter hätten ihre anfängliche Skepsis daher recht schnell abgelegt. Ackermann verrät, dass aggressive Bienen zwar einen höheren Sammelfleiß haben. „Aber man will ja auch als Imker nicht immer nur in voller Schutzmontur mit seinen Tierchen arbeiten.“ Tatsächlich hantiert Ackermann ohne Handschuhe mit den Waben, während die Insekten um seine Hände herumschwirren. Vorher hat er Rauch auf die Bienenkiste geblasen: „Ursprünglich haben Bienen im Wald gelebt. Bei Feuer wissen sie, dass ihre Stacheln nichts nützen.“ Im vergangenen Jahr war Staatssekretär Kralinski mit seinen brandenburgischen Honigsammlern zufrieden. „350 Gläser Honig à 125 Gramm haben unsere zwei Bienenvölker produziert. Ich hoffe, dass die Ernte erneut so üppig ausfällt“, sagt er. Schließlich soll der süße Nektar wieder als kleine Aufmerksamkeit an Gäste der Landesvertretung verschenkt werden. Über das allererste Glas aus eigener Produktion konnte sich Schauspielerin Iris Berben freuen. David Schäfer
David Schäfer
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: