Großeinsatz in Brandenburg und Berlin: Brandenburger Polizei schnappt Geldautomaten-Bande
Einsatz gegen Geldautomaten-Bande: Die Brandenburger Polizei hat vier Tatverdächtige festgenommen. Nach dem fünften Mann aus Potsdam wird noch gefahndet.
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Potsdam - Spezialeinsatzkräfte der Polizei haben eine Bande mit fünf Männern ausgehoben, die in Brandenburg, Berlin und fünf weiteren Bundesländern zahlreiche Geldautomaten in Bankfilialen gesprengt haben sollen. "Mit hartnäckiger Arbeit hat unsere Sonderkommission "Fläming" eine Gruppe von fünf deutschen Berufskriminellen ermitteln können, denen allein 14 Sprengungen von Geldautomaten in Brandenburg und Berlin zugeordnet werden können", sagte Brandenburgs Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Potsdam.
Die Bande soll auch Überfälle auf Geldautomaten mit Sprengstoff in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein verübt haben. Die Zahl dieser Überfälle wurde aus ermittlungstaktischen Gründen nicht genannt. Auch zur Höhe der Beute gab es keine Angaben.
250 Beamte durchsuchten Objekte in Brandenburg und Berlin
Am frühen Morgen hatte die Polizei bei einem Großeinsatz mit 250 Beamten in Berlin und Brandenburg insgesamt 12 Wohnungen, Häuser, Garagen und Werkstätten durchsucht. Dabei wurden zwei Tatverdächtige im Alter von 20 und 40 Jahren festgenommen, zwei weitere sitzen bereits wegen anderer Taten in Haft. Nach dem fünften Tatverdächtigen aus Potsdam wird noch gefahndet.
Die fünf Männer seien Berufskriminelle mit einer langen einschlägigen Karriere, sagte der Leiter der Sonderkommission, Gerd Otter. "Dazu zählen Bandendiebstähle von Kfz, Taten im Drogenmilieu, Einbrüche, Nötigung und Körperverletzung." Die Brandenburger Polizei sei den Männern bereits seit eineinhalb Jahren auf der Spur gewesen, bevor es am Dienstag zum Zugriff kam.
Einschlägige Ausrüstung sichergestellt
Bei den Durchsuchungen fanden die Beamten auch die einschlägige Ausrüstung der Geldautomaten-Sprenger. Dazu zählten nach Angaben von Otter Gasflaschen und Schläuche zum Einleiten des Gases in die Automaten, Sturmhauben, Einweghandschuhe und ein Tatfahrzeug. Auch Waffen wie Messer und Macheten sowie eine Schreckschusspistole wurden sichergestellt.
"Dies ist nur eine der Banden, die sich auf die Sprengung von Geldautomaten spezialisiert haben", betonte Mörke. In Brandenburg seien in den vergangenen beiden Jahren 37 derartige Überfälle begangen worden, davon 11 von der jetzt festgesetzten Bande. In diesem Jahr hat es bereits zwei weitere Fälle in Südbrandenburg gegeben. Nach einem Überfall in Falkenberg (Elbe-Elster) Ende Februar warfen die flüchtenden Täter in Bad Liebenwerda Metallkrallen aus dem Fluchtfahrzeug, um die Verfolger zu stoppen. Dabei wurden zahlreiche Fahrzeuge beschädigt.
Mörke: "Wer Gas in die Geldautomaten leitet, gefährdet auch die Anwohner"
"Wer Gas in Geldautomaten leitet und dieses zur Explosion bringt, gefährdet immer auch das Leben der Anwohner", mahnte Mörke. "Teilweise sind dabei ja auch Gebäudeteile eingestürzt." Mit diesen Taten werde das Sicherheitsgefühl der Bürger erheblich beeinträchtigt, sagte der Polizeipräsident.
Nach 9 Fällen im Jahr 2015 hatte es im vergangenen Jahr bereits 28 dieser Taten gegeben. Hintergrund ist nach Einschätzung von Mörke, dass sich die Geldinstitute immer besser gegen klassische Banküberfälle geschützt hätten. "Das Risiko der Kriminellen, gefasst zu werden, wurde zu hoch." Daher hätten sich einige Banden nun auf die Sprengstoff-Überfälle spezialisiert. Zur Abwehr gründete Mörke im vergangenen Oktober die Soko "Fläming" mit zwölf Beamten. "Mit dem Zugriff gegen die Tätergruppe kann die Soko nun nach einem halben Jahr den ersten großen Erfolg vermelden", betonte Mörke. (dpa)
Klaus Peters
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