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Die PCK-Raffinerie in Schwedt (Uckermark).

© Patrick Pleul/dpa

Brandenburger Region will Strukturwandel: Task Force zur Ölraffinerie PCK Schwedt tagt erstmals

Mit der Abkehr von russischem Öl will der Standort verstärkt auf Bioenergien setzen. Dafür braucht es laut der Bürgermeisterin einen langen Atem.

Was kommt nach dem russischen Öl? Bund und Land wollen eine Neuausrichtung am Standort der Ölraffinerie PCK in Schwedt im Nordosten Brandenburgs voranbringen. Dabei geht es auch um alternative Treibstoffe wie Wasserstoff. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) berief eine Task Force der Landesregierung zur PCK-Raffinerie ein, nachdem Mitte September Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ein Zukunftskonzept zur Sicherung des Raffinerie-Standorts vorgestellt hatte. Über eine Milliarde Euro umfasst das Paket. Es sollen auch künftige Investitionsvorhaben gefördert werden.

Die Task Force der Landesregierung tagt erstmals an diesem Donnerstag in Potsdam. Am Nachmittag (15.30) nehmen Woidke, Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) und der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner (Grüne), zu den Ergebnissen Stellung. Auch der Sprecher der PCK-Geschäftsführung, Ralf Schairer, und die Bürgermeisterin der Stadt sollen an dem Treffen teilnehmen. „Das Land sieht hier ein besondere Verantwortung“, sagte Wirtschaftsminister Steinbach zuvor.

Unsicherheit und Angst vor Verlust von Arbeitsplätzen

Deutschland will ab 2023 auf russisches Öl verzichten. Dann gilt ein EU-weites Öl-Embargo. Vor allem für die PCK-Raffinerie mit rund 1200 Beschäftigten ist das ein Problem, da die Anlage bislang vor allem über die Druschba-Pipeline mit russischem Öl beliefert wird. In der Region herrschte Unsicherheit und Angst vor einem Verlust von Arbeitsplätzen.

Zunächst geht es darum, andere Lieferwege für Öl zu erschließen. Allein die Pipeline von Rostock nach Schwedt soll für 400 Millionen ausgebaut werden. Gespräche gibt es seit längerem auch mit Polen. Langfristig soll dann die von Politikern oft genannte Transformation gelingen hin zu klimafreundlicher Energie und neuen Technologien. Eine eigene Entwicklungsgesellschaft soll dabei helfen.

Die Region bietet alle Voraussetzungen dafür, zu einer Blaupause für eine erfolgreiche Transformation zu werden.

Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Gewerkschaft IG BCE

Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe (SPD) sagte vor einiger Zeit, sie hoffe auf schnelle erste Schritte, wisse aber auch: „Es braucht einen langen Atem.“ Das brandenburgische Energieunternehmen Enertrag etwa hat Pläne, eine Wasserstoff-Anlage auf dem Gelände der Ölraffinerie PCK aufzubauen. Auch der Leipziger Bioenergie-Produzent Verbio, der schon auf dem Areal angesiedelt ist, zeigt Interesse.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft IG BCE, Michael Vassiliadis, sagte anlässlich eines Besuchs am Mittwoch in der Raffinerie: „Von der Uckermark kann im Zuge dieses Prozesses künftig eine bundesweite Wirkung ausgehen. Die Region bietet alle Voraussetzungen dafür, zu einer Blaupause für eine erfolgreiche Transformation zu werden.“ (dpa)

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