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Wechsel von SPD zu CDU nach 24 Jahren: Andre Freymuth ist neuer Bürgermeister in Teltow
Der CDU-Kandidat setzt sich bei der Teltower Bürgermeisterwahl gegen die SPD-Konkurrentin Claudia Eller-Funke durch. Damit übernimmt ein Soldat das Amt von SPD-Mann Thomas Schmidt.
Stand:
Teltow hat gewählt: Mit Andre Freymuth übernimmt erstmals ein CDU-Mann das höchste Amt in der einwohnerstärksten Stadt im Brandenburger Landkreis Potsdam-Mittelmark. Freymuth löst am 26. Januar 2026 Thomas Schmidt (SPD) ab, der seit 24 Jahren als Bürgermeister amtierte. Mit der Wahl ändern sich auch die Mehrheitsverhältnisse in der Stadtverordnetenversammlung.
Bei einer Wahlbeteiligung von 48,9 Prozent hat Freymuth sich bei der Wahl am Sonntag knapp mit 52,1 Prozent (5690 Stimmen) gegenüber seiner SPD-Konkurrentin Claudia Eller-Funke durchgesetzt. Eller-Funke erhielt 47,9 Prozent (5228 Stimmen). Wahlberechtigt waren 22.907 Teltowerinnen und Teltower, das nötige Quorum – also die Mindestanzahl an abgegebenen Stimmen – wurde erreicht.

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Es traten nur diese beiden Kandidierenden an, daher war eine Stichwahl von vornherein ausgeschlossen. FDP und Freie Wähler-BFB-GUT unterstützten Freymuth. Mehrere Stadtverordneten der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Linke/Piraten traten für Eller-Funke ein. Die AfD sprach keine Empfehlung aus.
Ruhlsdorf geht an den Wahlsieger
In Ruhlsdorf, wo beide Kandidierende wohnen, setzte sich Freymuth mit 68,8 Prozent durch. Abgesehen davon schnitt der CDU-Kandidat besonders gut in den Wahllokalen Grundschule „Anne Frank“ I (61,8 Prozent), Kita „Sonnenblume“ II (58,2 Prozent) und im Briefwahlbüro V (58 Prozent) ab, während Eller-Funke in den Wahllokalen Oberstufenzentrum Technik (57,8 Prozent), Grundschule „Anne Frank“ II (56,3 Prozent) und in der Grundschule „Ernst-v.-Stubenrauch“ (53,3 Prozent) stärker punkten konnte. Insgesamt gab es 22 Wahllokale, fünf davon für die Briefwahl.
Schmidt: „Vertragt euch bitte“
Schmidt gratulierte Freymuth nach Bekanntgabe des vorläufigen Endergebnisses beim Wahlabend im Stubenrauchsaal. „Teltow hat eine Nachfolgeentscheidung getroffen“, so der Noch-Bürgermeister. „Diese Stadt stand immer dafür, dass es um die Stadt ging und der Streit hinten anstand und ich hoffe, dass es so bleibt.“
Er erinnerte Freymuth daran, dass Eller-Funke Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung bleiben wird. „Vertragt euch bitte“, so Schmidt an den CDU-Mann. Und in Bezug auf den neuen Job Freymuths: „Das ist meine Verwaltung, auf die kannst du bauen. Mach das Beste daraus.“
Ich bin gespannt, ob ich in Thomas Schmidts Fußstapfen treten kann und auch 24 Jahre schaffe.“
Andre Freymuth, der nächste Bürgermeister von Teltow, CDU
„Das war ein absoluter Krimi“, kommentierte Freymuth den Abend. „Ich freue mich tierisch, dass ich das Vertrauen gewonnen habe.“ Er freue sich darauf, mit allen zusammenzuarbeiten und Teltow wieder nach vorne zu bringen. Über seinen Vorgänger sagte er: „Thomas Schmidt hinterlässt mir ein gemachtes Nest. Ich bin gespannt, ob ich in seine Fußstapfen treten kann und auch 24 Jahre schaffe.“
„Jetzt weht ein anderer Wind in Teltow“
Claudia Eller-Funke kam erst nach Bekanntgabe des Endergebnisses und der Ansprache des Siegers zum Wahlabend in den Stubenrauchsaal. „Schade, wirklich schade“, kommentierte sie das Ergebnis. „Ich bin enttäuscht und traurig.“ Sie sei in der Früh mit einer anderen Erwartung in den Tag gegangen. Überrascht sei sie auch, dass sich weniger als 50 Prozent der Teltowerinnen und Teltower an der Abstimmung beteiligt haben.
Freymuth wünschte sie „eine gute Hand für die Stadt“ und „eine Lernkurve, wie er sie im Wahlkampf hatte“. Sie selbst werde der Kommunalpolitik und Teltow erhalten bleiben und mit der Fraktion weiterhin die Stadt mitgestalten. „Jetzt weht ein anderer Wind in Teltow“, so Eller-Funke.
Mehrheiten ändern sich
Tatsächlich ändern sich durch die Wahl Freymuths ab Ende Januar auch die Mehrheitsverhältnisse in der Stadtverordnetenversammlung. Derzeit hat die SPD mit dem Bürgermeister zehn Stimmen, die CDU hat gemeinsam mit der FDP/LTR neun. Nach der Übergabe des Amtes wird die SPD neun Stimmen, die CDU mit FDP/LTR dagegen zehn Stimmen haben.
Der neue Bürgermeister
Freymuth ist 1983 geboren und damit 15 Jahre jünger als seine SPD-Mitbewerberin. Der Stadtverordnete lebt seit mehr als 13 Jahren in Teltow-Ruhlsdorf. Er gibt mehrere Karrieren an: Zum einen ist er Betriebswirt für Wirtschaftsinformatik und hat Ausbildungen im IT-Bereich absolviert.
Außerdem ist er Hauptmann in der Truppengattung Fallschirmjäger. „Ich bin Berufssoldat aus Überzeugung“, so Freymuth. Derzeit ist er im Planungsamt der Bundeswehr in Berlin eingesetzt. Der heute 41-Jährige begann seine politische Karriere schon sehr früh: Mit 14 Jahren wurde er als Jugendbürgermeister in seiner Heimatstadt Papenburg aktiv. Seit 2017 ist er Mitglied der Teltower Stadtverordnetenversammlung.
Seine drei wichtigsten Themen für Teltow sind Sicherheit wie solide Finanzen, Ordnung etwa bei Verkehr und Infrastruktur und Gemeinschaft. „Teltow: sicher, lebenswert, zukunftsorientiert, organisiert und im Dialog mit allen“ – so lautet die Zusammenfassung seiner Ziele für die Stadt mit ihm als Bürgermeister.
Freymuth möchte „ein Bürgermeister des Dialogs sein, zwar pragmatisch und sachorientiert, dabei aber bürgernah und transparent“. Seine Grundsätze seien „Offenheit im Gespräch, Verlässlichkeit im Handeln und Klarheit“, sagt er. Er verspricht regelmäßige Sprechstunden, Gespräche vor Ort in den Quartieren und mindestens zweimal jährlich „Zukunftsdialoge“ mit Vereinen, Unternehmen und Bürgern.
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