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Brandenburg: CDU und Grüne holen auf

Im Wahlkreis 21 kämpft die SPD mit drastischen Verlusten. Die AfD schneidet schwach ab.

Stand:

In der Innenstadt und in Babelsberg hat die SPD am Wahlsonntag einen Einbruch erlebt. Nur noch 26,8 Prozent entschieden sich im Wahlkreis 21 für die Sozialdemokraten – nach 34,5 Prozent bei der Landtagswahl vor fünf Jahren bedeutet dies ein Minus von 7,7 Prozentpunkten. In Babelsberg-Nord und Klein Glienicke ging es für die SPD sogar 9,5 Prozentpunkte abwärts. Einzig im Babelsberger Wahllokal in der Franz-Mehring-Straße konnten die Sozialdemokraten mit 37,6 Prozent der Zweitstimmen an alte Erfolge anknüpfen.

Dennoch wurden die Sozialdemokraten wieder stärkste Kraft im Wahlkreis – auch, weil die Linke ebenfalls an Boden verlor. 2009 hatten die Linken noch 24,1 Prozent erhalten – jetzt kommen sie auf 20,8 Prozent. Eine Hochburg der Linken war erneut Potsdam-West mit 28,1 Prozent – doch auch hier hatte die Partei 2009 noch 33,5 Prozent geholt. Keine Chance hatte die Partei in Vierteln wie der noblen Berliner Vorstadt – dort wählten nur 10,9 Prozent der Einwohner die Linken, in der Jägervorstadt waren es 14,3 Prozent.

Weniger stark verloren die Spitzenkandidaten der beiden Parteien. So erreichte SPD-Siegerin Klara Geywitz 28 Prozent – 3,6 Prozent weniger als 2009. Ihre Kontrahentin Anita Tack von der Linken kam auf 22,1 Prozent – 5,5 Prozent weniger als bei der Landtagswahl vor fünf Jahren.

Zulegen konnte dagegen der Kandidat der Union, der frühere Potsdamer CDU-Chef Wieland Niekisch. Seine 18,3 Prozent bedeuten ein Plus von 1,7 Prozentpunkten. Zudem holte er knapp 100 Wählerstimmen mehr als seine Partei.

Im Wahlkreis 21 konnte die Union zugleich das einzige Stadtviertel in Potsdam für sich entscheiden: In der bereits erwähnten Berliner Vorstadt erzielte die CDU 32,9 Prozent und lag damit auch weit vor der SPD, die nur 21,9 Prozent erreichte. Die Grünen wurden zur dritten Kraft mit 17,8 Prozent. Die AfD sprang aus dem Stand auf 8,8 Prozent. Zugleich konnte die in Potsdam generell abgestürzte FDP in der Berliner Vorstadt zumindest ihr bestes Einzelergebnis mit 3,7 Prozent einfahren. Doch insgesamt blieben die Liberalen auch im Wahlkreis 22 mit 2 Prozent chancenlos, nachdem sie vor fünf Jahren noch 7,5 Prozent Zustimmung erhalten hatten.

Dagegen entwickeln sich Innenstadt, Babelsberg und insbesondere der Potsdamer Westen zu Hochburgen der Grünen – die mit 19,2 Prozent sogar die CDU um 1,2 Prozentpunkte überflügelten und auf dem dritten Platz landeten. Die Öko-Partei konnte – wie auch schon bei der Kommunalwahl – mit 23,7 Prozent die Nauener Vorstadt für sich entscheiden. Die CDU erreichte dort 22,8 Prozent, die SPD 20,2 und die Linke 17,1. Auch in der Brandenburger Vorstadt und im Norden Babelsbergs holten die Grünen jeweils mehr als 20 Prozent. Ihre Spitzenkandidatin Marie Luise von Halem konnte da allerdings nicht mithalten – mit 15,7 Prozent landete sie 3,5 Prozentpunkte weit unter dem Zweitstimmenergebnis ihrer Partei und nur auf Platz vier beim Kandidatenrennen.

Die rechtspopulistische AfD bekam im Wahlkreis mit 7,5 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis in Potsdam. Noch 0,3 Prozent darunter lag ihr brandenburgischer Spitzenkandidat Alexander Gauland. So reichte es in der Brandenburger Vorstadt zu nur sechs Prozent. Dagegen langte es im südlichen Babelsberg für 8,9 Prozent.

Zumindest einen kleinen Achtungserfolg konnten die Piraten einfahren, die im Wahlkreis 21 immerhin 3,4 Prozent erreichten – in ganz Potsdam erhielten sie lediglich 2,5 Prozent. Ihr bestes Ergebnis holten die Piraten dabei in der Clara-Zetkin-Straße in der Brandenburger Vorstadt: 6,7 Prozent.

Zudem bot der Wahlkreis für Potsdam noch eine Besonderheit: Hier trat die einzige Potsdamer Kandidatin der satirischen Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die Partei) an – die Potsdamerin Bettina Franke, die auf schrillen Wahlplakaten im Kleingedruckten warb: „Mag Bananen und Gulasch.“ Damit erreichte sie 2,6 Prozent oder 862 Wähler. Hinter sich ließ sie damit Innenstadt-Handelsvertreter Wolfgang Cornelius von den Freien Wählern und den FDP-Kandidaten Axel Graf Bülow.

Und noch etwas war besonders: die Wahlbeteiligung. Sie betrug 61,7 Prozent, der höchste Wert für Potsdam. Allerdings: Bei der Landtagswahl vor fünf Jahren waren im Wahlkreis noch knapp 77 Prozent der Wahlberechtigten an die Wahlurnen gegangen.

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