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Brandenburg: CDU will Gedenktag für Demokratie Schüler sollen mehr über die DDR lernen

Potsdam - Brandenburgs SPD/CDU-Regierungskoalition denkt jetzt über Konsequenzen aus dem Unwissen von Oberschülern über die DDR nach. CDU-Fraktionschef Thomas Lunacek regte am Freitag an, in den neuen Ländern einen Gedenktag an die ersten freien Volkskammerwahlen in Ostdeutschland am 18.

Potsdam - Brandenburgs SPD/CDU-Regierungskoalition denkt jetzt über Konsequenzen aus dem Unwissen von Oberschülern über die DDR nach. CDU-Fraktionschef Thomas Lunacek regte am Freitag an, in den neuen Ländern einen Gedenktag an die ersten freien Volkskammerwahlen in Ostdeutschland am 18. März 1990 einzuführen – einen „Tag der parlamentarischen Demokratie“. Der Vorstoß sei mit den CDU-Fraktionschefs der anderen neuen Länder abgestimmt, sagte Lunacek. An dem Gedenktag – keinem gesetzlichen Feiertag – sollten an den Schulen Projekttage zur Aufarbeitung der DDR-Diktatur stattfinden, die etwa für Exkursionen in frühere Stasigefängnisse in Cottbus, Potsdam oder Berlin-Hohenschönhausen genutzt werden könnten, sagte Lunacek. Wie berichtet, hatte eine Studie der Freien Universität vor kurzem ergeben, dass Brandenburger Schüler wenig über das System und die Geschichte der DDR wissen. Nach der FU-Studie verklären Brandenburgs Schüler die DDR besonders häufig als Sozialparadies – vor allem aus Unkenntnis. Viele kannten nicht den Tag des Mauerbaus, hielten die DDR für eine Demokratie, den Umweltschutz damals für besser als heute oder Willy Brandt und Konrad Adenauer für Ostpolitiker.

SPD-Fraktionschef Günter Baaske reagierte zurückhaltend auf Lunaceks Vorschlag. Es sei „wichtig, Demokratie stärker in den Mittelpunkt des Unterrichts zu rücken“, sagte Baaske. Man könne darüber nachdenken, „ob dafür ein Gedenktag der richtige Weg ist – und falls ja, welcher“. In der SPD heißt es, dass dafür auch das Datum des Arbeiteraufstandes am 17. Juni 1953 oder der 9. November, der Tag des Mauerfalls, in Frage kämen.

Die SPD-Vizefraktionschefin Klara Geywitz forderte am Freitag eine Stärkung des an Brandenburgs Schulen vernachlässigten Unterrichtsfachs Politische Bildung. Es sollte in der 9. Klasse mehr als eine Stunde pro Woche unterrichtet werden, sagte Geywitz. Außerdem solle das Fach für das Abitur nicht mehr abgewählt werden dürfen, was seit 2002 möglich ist. Denn Studien würden belegen, dass Schüler gerade zwischen dem 8. und 13. Schuljahr politische Kenntnisse dauerhaft erwerben und politische Einstellungen gewinnen. Deshalb müsse es in dieser Zeit einen verpflichtenden und durchgängigen Politikunterricht geben. Thorsten Metzner

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