Brandenburg: Container oder Villa
Wohin mit dem Regierungsterminal? BER-Chef Mehdorn hat da ein paar Ideen
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Schönefeld - Wohin nur mit der Bundesregierung? Weil sie nach den Überlegungen von Flughafenchef Hartmut Mehdorn ihren Regierungsterminal nicht an der vorgesehenen Stelle bauen soll, werden jetzt ganz alte Pläne reaktiviert. Danach sollen Staatsgäste vorübergehend in Containern oder in einem Zelt empfangen und verabschiedet werden – oder in der sogenannten Generalsvilla auf dem Flughafengelände, die schon von der DDR-Regierung bei Staatsempfängen auf dem Flughafen genutzt worden war.
Entstanden war der Bau nach dem Krieg im Auftrag der sowjetischen Besatzungsmacht – ausgestattet mit Kronleuchter, schmiedeeisernem Treppengeländer und Marmor auf dem Boden und an Wänden – durchaus repräsentativ. Deshalb nutzte die DDR-Regierung später den Bau gern für ihre Staatsgäste, die per Flugzeug kamen, oder für Politiker, die dort auf den Abflug zu ihren Staatsbesuchen warteten.
Der einst denkmalgeschützte Bau soll aber nach den bisherigen Plänen abgerissen werden, weil er dem vorgesehenen Regierungsterminal im Weg steht. Würde der Bund die Generalsvilla als Provisorium nutzen, könnten dort nicht die Hangars für die Flugzeuge der Bundesluftwaffe gebaut werden. Doch erst wenn diese stehen, will die Luftwaffe ihren Regierungsbereich vollständig von Köln nach Berlin verlegen. Ein Einzug käme nur in Betracht, wenn der Bund für seinen Regierungsterminal einen anderen Standort akzeptiert oder auf Dauer in der „Generalsvilla“ bliebe. Diese Lösung wäre sogar erheblich billiger als das bisherige Konzept, das Kosten von weit mehr als 300 Millionen Euro vorsieht. Bei der Planung spielte diese Variante am Ende aber keine Rolle. Der Bund entschied sich für den Neubau. Einen anderen Standort lehnt er bisher vehemment ab und pocht gegenüber Mehdorn und der Flughafengesellschaft auf die Erfüllung der Verträge; schließlich hat er eine Baugenehmigung. Und der Standort war erst nach einer langen Suche gefunden worden. Ein Platzwechsel würde den Bau des Regierungsbereichs, der jetzt bereits – wie der BER – eine jahrelange Verspätung hat, weiter verzögern.
Der Bund braucht, unabhängig vom Standort seines Terminals, deshalb eine Zwischennutzung. Vorgesehen war dafür der alte Schönefelder Terminal, den Mehdorn nun aber gern weiter für den zivilen Flugverkehr nutzen will. Setzt er sich durch, müsste der Bund woanders hinziehen; dann könnte sogar die „Generalsvilla“ genutzt werden – oder es gibt doch die Container, wie es bereits 2010 geplant war.
Der Flughafenplaner Dieter Faulenbach da Costa hält das Hin und Her für überflüssig. Auch die sanierten Altanlagen würden die Kapazitätsprobleme nicht lösen, ist er überzeugt. Entscheidend sei, wie viele Passagiere in Spitzenstunden abgefertigt werden könnten. Und hier sei der BER „eine gigantische Fehlplanung“ – mit unterdimensionierten Abfertigungsanlagen und falsch verteilten Flächen im Terminal. Der Weiterbetrieb von Schönefeld-Alt wäre nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“. Klaus Kurpjuweit
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