Brandenburg: CSD ohne Wagen aus Potsdam Ministerium vergibt erstmals keine Förderung
Potsdam - Gerade hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Gesetz zur Ehe für alle unterzeichnet. Die Unterschrift setzte er passend einen Tag vor dem Start des Christopher Street Days (CSD) in Berlin.
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Potsdam - Gerade hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Gesetz zur Ehe für alle unterzeichnet. Die Unterschrift setzte er passend einen Tag vor dem Start des Christopher Street Days (CSD) in Berlin. Auch die brandenburgische Landesregierung hatte den Entschluss zum Gesetz ausdrücklich begrüßt. Die gleiche Landesregierung aber hat in diesem Jahr – im Gegensatz zu den vergangenen zehn Jahren – für das Projekt Gaybrandenburg keine Fördermittel für einen Wagen auf dem CSD bereitgestellt. „Wir haben bis zuletzt gehofft“, sagte Carsten Bock von Gaybrandenburg am Freitag dieser Zeitung. Dennoch, der CSD startet am heutigen Samstag unter dem Motto „Mehr von uns – jede Stimme gegen rechts“ ohne den Brandenburger Verein.
Den Antrag für den Wagen habe man bereits im Februar dieses Jahres beim Sozialministerium gestellt, seitdem sei man immer wieder vertröstet worden, berichtete Bock: „Im vergangenen Jahr haben wir die Zusage auch erst drei Tage vor dem CSD erhalten.“ Immer wieder habe man sich beim Ministerium erkundigt, aber keine konkrete Antwort erhalten. Auf Anfrage dieser Zeitung erteilte das Ministerium am gestrigen Freitag keine Auskunft zu dem Fall.
Das Projekt Gaybrandenburg hat seinen Hauptsitz in Potsdam und betreut unter dem Dach des Vereins „Katte – Kommunale Arbeitsgemeinschaft Tolerantes Brandenburg“ nach eigenen Angaben rund 600 homosexuelle und transgeschlechtliche Menschen, überwiegend Jugendliche. Gerade für sie sei es traurig, in diesem Jahr nicht aktiver Teil des CSD sein zu dürfen, so Bock. Jugendliche, die auf dem Land wohnten, müssten sich wegen ihrer sexuellen Orientierung oftmals verstecken. „Auf dem CSD können sie sich zeigen, wie sie sind. Es macht für sie einen Riesenunterschied, ob sie mitmachen dürfen oder nur Zuschauer sind.“
Der CSD startet heute gegen 12.30 Uhr mit rund 60 Wagen in Berlin an der Ecke Kurfürstendamm/Joachimsthaler Straße. Zwischen 15 und 17 Uhr erreicht der Zug das Brandenburger Tor, wo die Abschlussveranstaltung (Ende 23 Uhr) stattfindet, unter anderem mit der Verleihung der „Soul of Stonewall Awards“ und einem Musikprogramm, das Sängerin Maite Kelly um 17 Uhr eröffnet. Auch ESC-Gewinnerin Conchita Wurst hat sich angesagt. Aber nicht nur bei der CSD-Parade wird demonstriert. Am Freitagabend stand der Dyke*March der Berliner Lesben auf dem Programm – vom Platz der Luftbrücke zum Kottbusser Tor. V. Barsig (mit ling)
V. Barsig (mit ling)
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