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Brandenburg: Das Dorf, wo man viel Bier trinkt

Finowfurt hat eine Partnerstadt in Burkina Faso: 100 000 Euro gingen schon nach Dorossiamasso

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Finowfurt hat eine Partnerstadt in Burkina Faso: 100 000 Euro gingen schon nach Dorossiamasso Von Sabine Schicketanz Finowfurt/Potsdam. Ganz im Südwesten im „Land der aufrechten Menschen“ liegt „das Dorf, wo man viel Bier trinkt“. Dorossiamasso heißt dieses Dorf im afrikanischen Burkina Faso in seiner Landessprache, und seine rund 10 000 Bewohner bekommen regelmäßig Besuch aus Finowfurt. Vor sechs Jahren haben in der brandenburgischen Kleinstadt eine Hand voll Enthusiasten begonnen, sich für Dorossiamasso stark zu machen. Inzwischen gibt es einen Förderkreis Burkina Faso e.V. mit 50 Mitgliedern, und für rund 100 000 Euro haben die Finowfurter in Dorossiamasso ein Gesundheitszentrum mit Kranken- und Entbindungsstation und eine Apotheke mit Solarstromanlage gebaut. „Früher musste bei Kerzenlicht operiert werden“, sagt Förderkreis-Chef Marco Grensing. Dank des Solarstroms kann nun Licht gemacht werden, wenn „mitten in der Nacht ein Schlangenbiss behandelt werden muss“. Grensing war schon oft in Dorossiamasso, gemeinsam mit Wilfried Bender, einst ehrenamtlicher Ortsbürgermeister und heute Kreistagschef im Barnim, hat er den Förderkreis aufgebaut. Mit „charmanter Penetranz“ werbe man um Spenden, erzählt Grensing, versuche, aus den öffentlichen Kassen Geld locker zu machen für Dorossiamasso, das mittlerweile mit Finowfurt eine offizielle Städtepartnerschaft unterhält. Seit vier Jahren organisiert der Diplom-Ingenieur außerdem regelmäßig einen Jugendaustausch. „Wir arbeiten vor Ort an Projekten, Heilpraktiker-Pflegerinnen aus Finowfurt unterstützen die burkinische Hebamme im Gesundheitszentrum, Jungs streichen gemeinsam mit Männern aus Dorossiamasso die Schule.“ Außerdem schrieben sich die Schüler aus Brandenburg und Burkina Faso Briefe, sagt Bender. Das Engagement der Finowfurter würdigte am Mittwochabend der Staatspräsidenten von Burkina Faso, Blaise Compaoré, bei einem Empfang in Potsdam. Er dankte den Menschen in Deutschland, „die sich engagieren, um Armut und Krankheiten aus Burkina Faso zu verdrängen“. Das Binnenland im Sudangürtel ist nach Angaben der Vereinten Nationen das drittärmste Land der Welt. Nach wie vor leben 61,2 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze von einem US-Dollar pro Tag. Deutschland unterstützte Burkina Faso im vergangenen Jahr mit 36 Millionen Euro Entwicklungshilfe. Auch kulturell gibt es zu dem afrikanischen Land, das noch bis 1984 Obervolta hieß, Beziehungen. 13 000 Schüler in Burkina Faso, wo offiziell Französisch gesprochen wird, lernen Deutsch. Davon profitieren auch die Finowfurter. Der Städtepartnerschafts-Chef in Dorossiamasso, Mare Millogo, ist sogar studierter Germanist.

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