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Das Stadtschloss in Doberlug-Kirchhain in Brandenburg. Auch in der Stadt soll das Erdbeben spürbar gewesen sein. (Archivbild)

© dpa/Soeren Stache

Update

„Das ganze Haus hat gewackelt“: Ungewöhnliches Erdbeben der Stärke 3,1 im Süden Brandenburgs

Das ist äußerst selten: In Brandenburg hat die Erde gebebt. Das Erdbeben sei an einer Stelle aufgetreten, an der bisher noch keine Seismizität beobachtet worden war, sagt ein Experte.

Stand:

Im Süden des Landes Brandenburg hat die Erde gebebt. Das Epizentrum des Bebens, das sich am Freitagmittag um 12.50 Uhr ereignete, habe zwischen den Städten Herzberg (Elster) und Doberlug-Kirchhain gelegen, teilte die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover mit.

Das Erdbeben unweit der Grenze zu Sachsen hatte nach Angaben der Bundesanstalt eine Magnitude von 3,1 auf der Richter-Skala. Zum Vergleich: Das schwere Erdbeben in Marokko im vergangenen Jahr hatte eine Stärke von 6,8.

Der Physiker Klaus Stammler von der BGR beschrieb das Beben als ungewöhnlich. „Das war an einer Stelle, wo es bisher keine beobachtete Seismität gab“, sagte er. Weil die Region zu den seismisch am wenigsten aktiven Teilen Deutschlands gehört, gibt es in Brandenburg auch kaum Messstationen.

„Wir haben im Pausenraum gesessen, plötzlich haben wir die Vibrationen bemerkt. Alle Lampen bei uns haben gewackelt“, sagte ein Mitarbeiter eines Großhandels in Herzberg der „Lausitzer Rundschau“.

Auch in den sozialen Netzwerken gab es dem Blatt zufolge zahlreiche Hinweise zu dem Beben. Eine Nutzerin wird mit den Worten zitiert: „Ich habe auch erst gedacht, dass ein Lkw oder was anderes vorbeigefahren ist. Das ganze Haus hat gewackelt.“ Eine andere Nutzerin schrieb demnach: „Ich hab hier in Herzberg gedacht, dass eine Planierraupe am Haus vorbeifährt, aber mein Mann hat gespürt, dass der Fußboden wackelt.“

Nach Angaben des Thüringer Landesumweltamtes hat sich das Beben in einer Tiefe von 21,2 Kilometern ereignet. „Deshalb haben sich die Erschütterungen im Rahmen gehalten“, sagte Jens Skapski, Betreiber des Portals erdbebennews.de, mehreren Medien. Es sei aber nicht auszuschließen, dass sich dadurch in ohnehin schon baufälligen Gebäuden zusätzliche Risse gebildet haben.

Wie das Portal berichtet, hatte es bereits am 17. September ein Erdbeben nahe der 10.000-Einwohner-Stadt Herzberg im Landkreis Elbe-Elster mit einer Stärke von 0,9 gegeben. Es sei damit kaum spürbar gewesen.

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Das Erdbeben vom Freitag ist den Angaben zufolge erst das sechste bekannte Erdbeben in der Geschichte der Stadt gewesen. „Deshalb dürften viele bei der Erschütterung auch nicht an ein Beben gedacht haben“, sagte Skapski.

Demnach ereignete sich das erste historisch belegte Erdbeben ebenfalls in Herzberg. Für das Jahr 1483 ist in der öffentlich zugänglichen Stadtchronik dies verzeichnet: „1483 Erdbeben und Stadtbrand“, der Kirchturm sei geborsten. (mit dpa)

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