Brandenburg: Demo statt Party – so könnte die Love Parade überleben Einzelperson meldet für den
10. Juli Kundgebung an der Siegessäule in Berlin an
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10. Juli Kundgebung an der Siegessäule in Berlin an NACHGEFRAGT Ein Gespräch mit dem anonymen Verantwortlichen, der die Demo angemeldet hat: Was genau haben Sie angemeldet? Eine Demonstration unter dem Motto „Mit Musik gegen den Ausverkauf der Musik – Für den Erhalt der Love Parade.“ Wann sind Sie auf die Idee gekommen? Sofort, nachdem wir von dem Aus für die Love Parade erfahren haben. Sie haben die Demo als Einzelner angemeldet? Ja, aber ich habe ein Umfeld. Was meinen Sie damit? Wir sind aus der Independentmusik- und DJ-Szene, wir distanzieren uns vom Mainstream. Wir stellen uns zwar nicht gegen die Planetcom, glauben aber, dass es auch ohne sie geht. Wenn der bisherige Veranstalter der Parade nicht genug Sponsoren gefunden hat, wie wollen Sie denn Sponsoren finden? Wenn wir es schaffen, das als Demo anzumelden, dann geht es. Weil dann die Stadt wieder die Kosten für die Müllbeseitigung übernimmt? Ja. Es hat aber im Jahr 2001 ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts gegeben, dass die Love Parade keine politische Demonstration ist. Das soll unser Rechtsanwalt durchsetzen. Wenn das mit Musik nicht erlaubt wird, machen wir eben eine richtige Demonstration mit Transparenten und ohne Lautsprecherwagen. Auch dazu könnten 500 000 Leute kommen, und dann hätte die Stadt große Kosten für den Polizeieinsatz und die Müllbeseitigung. Glauben Sie denn noch an eine Einigung zwischen der Stadt und der Love Parade. Ja. Und was machen Sie dann? Ich wäre dann aus dem Rennen. Ich will keine Konkurrenzveranstaltung zur Parade. Berlin (PNN). Das Tauziehen um die von den Veranstaltern abgesagte Love Parade ging am Donnerstag weiter. Aus Senatskreisen hieß es, mit einem Abschluss der Gespräche sei wohl erst in der kommenden Woche zu rechnen. „Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit hat ein klares Interesse daran, dass die Love Parade weiterhin stattfindet“, sagte Senatssprecher Michael Donnermeyer. Wowereit, der derzeit in Urlaub ist, werde die Love Parade allerdings nicht zur „Chefsache“ machen, wie es FDP und CDU fordern. PDS-Wirtschaftssenator Harald Wolf leite die Verhandlungen mit den Veranstaltern. Dass diese das Aus der Parade verkündeten, obwohl die Gespräche noch bis Ende der Woche liefen, habe den Senat „überrascht“, so Donnermeyer. Wie eine Lösung aussehen könnte, wollte man in der Wirtschaftsverwaltung nicht kommentieren. Man werde sich erst über ein endgültiges Ergebnis äußern. Der Gründer der Techno-Party, Matthias Roeingh alias Dr. Motte, sieht wenig Chancen für eine Rettung des bisher für den 10. Juli geplanten Umzugs. Er sei skeptisch, dass innerhalb der nächsten zwei Wochen eine Lösung gefunden werden könne. Es bleibe kaum noch genügend Zeit für die Organisation der Parade, der noch 700 000 Euro zur Finanzierung fehlen. Unterdessen hat eine Privatperson am geplanten Paraden-Tag eine Demonstration an der Siegessäule angemeldet. Motto: Rettet die Love Parade. Scharf kritisierte Christian Gaebler, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion, die Veranstalter der Techno-Party. „Ich habe den Eindruck, dass ihnen die Love Parade über den Kopf gewachsen ist“, sagte Gaebler. Sicher sei der Umzug für Berlin ein „Magnet“, doch habe sich das Konzept tot gelaufen.
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