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BER: Kosten für neuen Hangar explodieren: Der Maßstab geht verloren

30 Millionen Euro für Hangar-Umzug: Neue Planungspanne bringt Opposition in Rage

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Schönefeld - Es sind 30 Millionen Euro aus BER-Kassen, um nahe dem neuen Terminal Wartungshangars der Firmen Lufthansa und Bombardier abzureißen und weiter westlich neu zu errichten: Die neue Planungspanne am künftigen Hauptstadtflughafen ruft in Berlin und Brandenburg prompt die Parlamentsopposition auf den Plan. „Es ist ein Skandal. Es ist symptomatisch dafür, dass es am Flughafen offenbar immer noch keine Gesamtplanung, keinen richtigen Überblick gibt“, sagte Andreas Otto, Obmann der Grünen im BER-Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses, am gestrigen Dienstag den PNN. „Dabei ist es so viel Geld. Was könnte man damit alles in Schulen und Kitas machen!“ Und Brandenburgs Grünen-Fraktionschef Axel Vogel sagte: „Es läuft am Flughafen immer noch zu viel aus dem Ruder.“ Das Problem sei, dass mit den Hunderten Millionen, mit den Milliarden für den BER „inzwischen der Maßstab verloren geht“.

Am Montag war publik geworden, dass der Aufsichtsrat am letzten Freitag auf seiner ersten Sitzung unter Leitung des neuen Chefs und Berliner Regierenden Michael Müller (SPD) auch diese ungeplante 30-Millionen-Zusatzausgabe für den Ausbau des sogenannten Taxiways Charlie bewilligt hat (PNN berichteten). Der Taxiway ist einer der beiden Zubringer zur nördlichen Start- und Landebahn, wegen der beiden Hangars von Lufthansa und Bombardier aber bislang eine Sackgasse. Für den Ausbau hatte der Aufsichtsrat im Sommer 2014 bereits 14 Millionen Euro bewilligt, allerdings ohne Hinweis des damaligen Flughafenchefs Hartmut Mehdorn auf die Hangars und weitere Kosten, die nun plötzlich fällig werden. Für Brandenburgs CDU-Fraktionschef Ingo Senftleben ist es ein Beleg mehr für Planungspfusch am BER. Er erinnerte an ein Gutachten des Airport-Experten Dieter Faulenbach da Costa, der 2012 auf einen Mangel an Rollwegen am neuen Hauptstadtflughafen hingewiesen hatte. „Ich prophezeie: Als nächstes kommt, dass es zu wenige Gepäckbänder gibt.“

Auch im Aufsichtsrat hatte für Unmut gesorgt, dass das Flughafenmanagement das Problem erst jetzt feststellte und mit der Nachforderung kam. Ein Hintergrund ist das rasante Passagierwachstum auch am alten Flughafen Schönefeld, bei dem gestern ein neuer Rekord gemeldet wurde: Seit Jahresbeginn wurden dort dort 3,8 Millionen Passagiere abgefertigt, sind 11,2 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2014. Deshalb würde der Taxiway schneller gebraucht, werde die Verlegung vorgezogen, heißt es.

Und der Vize-Aufsichtsratschef und Potsdamer Flughafenstaatssekretär Rainer Bretschneider betonte am Dienstag, dass die beiden Gebäude irgendwann ohnehin weichen sollten. Die 30 Millionen seien kein zusätzliches Geld, würden aus dem bewilligten Kostenrahmen finanziert. Der Flughafen habe mit Bombardier und Lufthansa die Lösung ausgehandelt, dass diese den Umzug und die neuen Hangars nahe Selchow selbst finanzieren. Mit den 30 Millionen Euro finanziere der Flughafen die Rollbahnen, die zu den neuen Hangars gebaut werden müssen.Thorsten Metzner

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