Brandenburg: Die Bahn schließt Werk in Eberswalde Fast 500 Arbeitsplätze gehen vor Ort verloren
Eberswalde - In Eberswalde (Barnim) gehen auf einen Schlag knapp 500 Arbeitsplätze verloren. Die Bahn AG schließt das traditionsreiche Fahrzeuginstandhaltungswerk, das sie bisher dort betreibt, spätestens Ende 2016.
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Eberswalde - In Eberswalde (Barnim) gehen auf einen Schlag knapp 500 Arbeitsplätze verloren. Die Bahn AG schließt das traditionsreiche Fahrzeuginstandhaltungswerk, das sie bisher dort betreibt, spätestens Ende 2016. Den rund 490 Mitarbeitern sollen andere Arbeitsplätze im Konzern angeboten werden, kündigte die Bahn am Mittwoch an. Für Eberswalde, wo seit 1878 Eisenbahnfahrzeuge instand gesetzt worden sind, gehen die Stellen allerdings verloren. „Das ist für die Stadt Eberswalde und weit darüber hinaus eine extrem bittere Nachricht, mit Konsequenzen, die heute noch gar nicht absehbar sind“, erklärte Bürgermeister Friedhelm Boginski (FDP).
Bisher werden an dem Standort Güterwagen gewartet und repariert. Der Konzern begründet die Aufgabe des Standorts mit einem „erheblichen Rückgang von Instandhaltungsleistungen bei Güterwagen“. Der Güterverkehrsmarkt sei sehr konjunkturabhängig und unterliege seit Jahren großen Schwankungen. Das Unternehmen habe deshalb seine Flottenplanung optimiert – mit der Folge, dass weniger Fahrzeuge instand gehalten werden müssten. Für das Eberswalder Werk gibt es deshalb zu wenig Arbeit, als dass es noch rentabel wäre.
Die Schließung des Werks war schon lange befürchtet worden. Angst vor Stellenstreichungen gab und gibt es weiter auch in den Bahn-Werken in Cottbus und Wittenberge. Die Bürgermeister aller drei Städte hatten sich gemeinsam für den Fortbestand der Werke an allen Standorten eingesetzt. Von der – immerhin bundeseigenen – Bahn war gefordert worden, die ohnehin strukturschwachen Gebiete im Osten Deutschlands nicht weiter zu schwächen.
Doch die Bahn entscheidet nach unternehmerischen Gesichtspunkten, und Eberswalde ist für sie ein Verlustgeschäft. Nach PNN-Informationen sollen die Arbeiten an den Güterwagen im Paderborner Werk konzentriert werden. Dort hat man auch schon kräftig investiert. Die westfälische Stadt ist näher dran an den Hauptgüterverkehrsströmen als Eberswalde. Zudem hat die Bahn Werkstattkapazitäten im preisgünstigeren Polen geschaffen.
Neben Eberswalde wird auch ein Standort im sächsischen Zwickau aufgegeben. Auch dort zieht sich die Bahn als Arbeitgeber zurück und schließt ihr Fachzentrum zur Fahrzeuginstandhaltung. Weniger Betroffene als in Eberswalde, aber immer noch rund 80 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz – spätestens im Dezember 2015. In Berlin ist die Bahn dagegen weiter einer der größten Arbeitgeber der Stadt. Klaus Kurpjuweit (mit mat)
Klaus Kurpjuweit (mit mat)
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