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Guck an. Viele alte Geräte mit einer schlechten Auflösung werden nun auf den Bahnsteigen ausgetauscht.

© dpa

Brandenburg: Die Bahn schraubt die Kameras an

Von Wannsee bis Königs Wusterhausen: Auf 100 Stationen werden die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Und bald sind die Züge dran

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Berlin - Die Bahn will in diesem und im nächsten Jahr noch fünf Millionen Euro in den Auf- und Ausbau von Videotechnik auf den Bahnhöfen in Berlin und im Umland stecken. Bis Ende Dezember sollen in einem ersten Schritt rund 800 Kameras auf mehr als 100 Bahnhöfen Bilder aufzeichnen. Auf mehr als der Hälfte der Bahnhöfe ist dann Videotechnik installiert. Damit könnten zwar Straftaten nicht verhindert werden, die Aufzeichnungen erleichterten es aber, Täter identifizieren zu können, sagte der Leiter Konzernsicherheit der Bahn AG, Hans-Hilmar Rischke am Mittwoch.

Kameras in Bahnhöfen, die Bilder aufzeichnen, gibt es schon länger. Zu ihnen gehören neben dem Hauptbahnhof die Stationen Alexanderplatz, Friedrichstraße, Gesundbrunnen, Ostbahnhof, Potsdamer Platz, Spandau, Südkreuz und Zoologischer Garten. Diese in die Jahre gekommenen Geräte mit einer schlechten Auflösung, auf deren Bilder Täter häufig nicht zu erkennen sind, werden durch moderne Technik ersetzt.

Zusätzliche Kameras installiert die Bahn jetzt in den Bahnsteig- und Zugangsbereichen in den Stationen Baumschulenweg, Bornholmer Straße, Friedrichsfelde Ost, Friedrichshagen, Hennigsdorf, Karow, Königs Wusterhausen, Springpfuhl, Oranienburg, Wannsee, Wittenau und Zehlendorf.

Scharf geschaltet werden nun auch die Kameras auf S-Bahnhöfen, die bisher nur für das Abfertigen der Züge durch die Triebfahrzeugführer vorgesehen waren und die sich erst beim Einfahren eines Zuges eingeschaltet haben. Die jeweils vier Kameras erfassen aber nur den Bahnsteigbereich. Lückenlos wird die Aufzeichnung damit nicht. Zu erkennen sind solche Bahnhöfe an dem Schild mit der Aufschrift „ZAT“ an den Bahnsteig-Enden.

In den nächsten Wochen soll die vorhandene Aufzeichnungsfunktion dieser Videokameras auf 65 S-Bahnhöfen aktiviert werden, kündigte S-Bahn-Chef Peter Buchner an. Bis zum Jahresende sollen weitere 15 Stationen der S-Bahn dazukommen.

Ausgewertet werden die Aufnahmen, die 48 Stunden gespeichert werden, nur von der Bundespolizei; Bahnmitarbeiter haben keinen Zugriff. Im Bereich der BVG, die schon seit Jahren Kamerabilder aufzeichnet, ist es der Polizei schon mehrfach gelungen, Täter zu ermitteln. Zum Teil hatten sie sich nach der Veröffentlichung der Aufnahmen, die in sehr guter Qualität erfolgen, auch gleich gestellt, weil klar war, dass die Festnahme unmittelbar bevorstand.

Allerdings habe ein wahrnehmbarer Videoschutz auch eine abschreckende Wirkung auf potenzielle Straftäter, weil sie dann wüssten, dass sie identifiziert werden können, ist der Vizepräsident der Bundespolizeidirektion Berlin, Ralph W. Krüger, überzeugt.

In den Zügen der S-Bahn in Berlin und Brandenburg gibt es bisher, anders als bei der U- und Straßenbahn, keine Kameras. Erst die bestellten neuen Bahnen sollen die Technik erhalten. Dies hatte der Senat wie berichtet vorgegeben, der den Einbau dann auch über den Verkehrsvertrag mitfinanzieren muss. Die Verkehrsverwaltung prüft, wie berichtet, allerdings, ob ein nachträgliches Einbauen von Kameras auch in den älteren Fahrzeugen technisch und wirtschaftlich möglich ist. Die 500 jüngsten Doppelwagen der S-Bahn sollen immerhin noch mindestens bis 2030 durchhalten.

Kameras in Fahrzeugen des Nahverkehr sind inzwischen bundesweit Standard. In Berlin und Brandenburg haben nach Angaben der Bahn inzwischen drei Viertel aller Regionalzüge Videotechnik an Bord. Klaus Kurpjuweit

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