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Brandenburg: Die Bahn wettert

Nach Gewittern am Dienstag gab es massive Ausfälle in Berlin und Brandenburg

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Berlin - Nach schweren Unwettern hat die Bahn am Dienstagnachmittag mehrere Strecken in Brandenburg gesperrt, darunter die ICE-Verbindung nach Hamburg. Nach Angaben der Bahn hatten umstürzende Bäume die Oberleitung zwischen Nauen und Paulinenaue westlich Berlins zerstört. Die Sperrung werde bis in die Nacht zu Mittwoch dauern, hieß es am Dienstag, eine Uhrzeit wurde nicht genannt. Die Fernzüge zwischen Berlin und Hamburg hatten in der Folge etwa zwei Stunden Verspätung, da sie über Magdeburg umgeleitet wurden. Die sonst benutzte und etwas günstigere Umleitung über die sogenannte Amerikabahn (Stendal–Uelzen) ist wegen der Hochwasserschäden an der Elbbrücke nicht möglich. Statt der Regionalzüge setzte die Bahn hinter Nauen Busse ein. Mehrere Tausend Reisende waren betroffen – vor allem die Fahrgäste, die in den Zügen saßen, die bereits auf der Strecke unterwegs waren. Hier dauerte die Fahrt bis zu dreieinhalb Stunden länger.

Wegen des Unwetters wurden am Nachmittag auch die Strecken Oranienburg–Löwenberg und Neustrelitz–Waren/Müritz gesperrt. Der Regionalverkehr wurde eingestellt, auch hier wurde Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Zusätzlich erschwert wurde der Bahnverkehr in der Region durch die Sperrung zwischen Prenzlau und Angermünde. Wie berichtet wurde dort am Dienstag eine Weltkriegsbombe entschärft. Die Bahn bat Reisende, sich im Internet unter www.bahn.de/aktuell oder telefonisch unter 0331 235 6881 zu informieren.

Berlin hatte am Dienstag zunächst Glück. Am frühen Nachmittag zogen die Unwetter nur nordwestlich der Stadt vorbei. Im Laufe des Nachmittags bildeten sich dann am südöstlichen Stadtrand neue Gewitterzellen, die in Richtung Polen abzogen.  Nach Angaben der Feuerwehr streifte das erste Gewitter den nördlichen Stadtrand minimal, Einsätze gab es nicht. Wegen der vom Deutschen Wetterdienst herausgegeben Warnungen bereitete sich die Feuerwehr aber auf den Ernstfall vor. In Lübbenau im Spreewald wurden 21 Kinder nach einem Blitzeinschlag auf einem Campingplatz vorsichtshalber in ein Krankenhaus gebracht, sie wurden aber offenbar nicht verletzt. Wegen des letzten Unwetters rät die Gesundheitsverwaltung bis auf Weiteres vom Baden am Flughafensee ab. In den direkt nördlich des Flughafens Tegel gelegenen See sind durch den starken Regen ungereinigte Abwässer geflossen. Auch die Unterhavel sollte derzeit wegen der mikrobiellen Belastung gemieden werden.

Aller Voraussicht nach tut Abkühlung auch an diesem Mittwoch wieder Not – wenn auch vorerst zum letzten Mal und mit der Einschränkung, dass man den Himmel im Auge behalten sollte. Nach Auskunft des Meteorologen Dennis Brüning vom Wetterdienst Meteogroup sind neue Gewitter absehbar. Im Laufe des Donnerstags soll die Schwüle und damit das Unwetterpotenzial südostwärts abziehen, sodass wieder aufgeatmet und durchgelüftet werden kann. Während es am Donnerstag bei feuchten 25 Grad noch drückend sein kann, ist an den Folgetagen nach Auskunft von Brüning meistens freundliches Sommerwetter mit maximal 23 Grad zu erwarten. Dass die Nächte mit knapp über zehn Grad schon relativ kühl werden, hat auch mit der abnehmenden Tageslänge zu tun: Die Tage sind schon fast zwei Stunden kürzer als zur Zeit des höchsten Sonnenstandes Ende Juni. Jörn Hasselmann und Stefan Jacobs

Unwetter in Deutschland: Seite 24

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