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Brandenburg: Die Berliner SPD hat die Wahl Müller und Stöß kämpfen um die Parteiführung

Berlin - Michael Müller und Jan Stöß. Zwei Kandidaten treten am Sonnabend für den Berliner SPD-Landesvorsitz an.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

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Berlin - Michael Müller und Jan Stöß. Zwei Kandidaten treten am Sonnabend für den Berliner SPD-Landesvorsitz an. Auf dem Parteitag haben 225 SPD-Delegierte die Wahl, der Sieger wird die Regierungspartei zwei Jahre führen. Michael Müller (47) ist gebürtiger Berliner, wuchs in Tempelhof auf und begann dort seine politische Laufbahn. Der ehemalige Bezirkspolitiker mit Realschulabschluss und kaufmännischer Lehre sitzt seit 15 Jahren im Abgeordnetenhaus, er war von 2001 bis 2011 SPD-Fraktionschef und führt seit 2004 die Landespartei. Im Dezember wurde er Stadtentwicklungssenator. Jan Stöß (38) stammt aus Hildesheim, er politisierte sich dort als Schülersprecher, studierte Jura in Göttingen, seit 1996 in Berlin. Er arbeitete nach dem Examen als Anwalt für Bau- und Planungsrecht, dann als Richter am Landgericht. Stöß ist Chef des SPD-Kreisverbands Friedrichshain- Kreuzberg und Sprecher der Parteilinken in Berlin. Nur ein Jahr, bis 2011, war er Finanzstadtrat, seitdem ist er Verwaltungsrichter.

Hinter Jan Stöß stehen viele junge Sozialdemokraten, ökologisch orientiert, auch Piraten gegenüber offen, oppositionell. Und es gelang ihm, mit der SPD- Rechten eine strategische Allianz zu schmieden, die sich gegen das Establishment um den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und dessen engem Vertrauten Müller richtet. Stöß könnte deshalb auf dem Parteitag eine knappe Mehrheit hinter sich scharen. Müller kann sich auf die moderat linken Pragmatiker und bürgerliche Kreisverbände im Westen stützen, die in Ruhe weiterregieren wollen und Wowereits Kurs unterstützen.

Sowohl Müller als auch Stöß kämpfen für soziale Gerechtigkeit, gleiche Bildungs- und Aufstiegschancen für alle, für bezahlbare Mieten auch in der Innenstadt und für einen starken Sektor der öffentlichen Daseinsvorsorge. Unterschiede gibt es in der Verkehrspolitik bei der Verlängerung der A 100 und der Teilausschreibung der S-Bahn. Stöß leidet sehr unter der Koalition mit der CDU, die Senator Müller mit Wowereit in alltäglicher Kleinarbeit stabil hält. Während Müller auf innerparteiliche Geschlossenheit und Kompromissbereitschaft Wert legt, will Stöß eine streitbare „SPD pur“, die unabhängig von der Regierungsarbeit am eigenen Profil feilt.Ulrich Zawatka-Gerlach

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