Brandenburg: Die Chaos-Nacht
2400 Fluggäste blieben nach Gewitter in Terminals
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Berlin/Potsdam - Die Hitze verschwand mit einem Donnerwetter: Blitze, orkanartige Stürme und Regengüsse mit bis zu 50 Litern pro Quadratmeter, das war die Szenerie in der Nacht zum Freitag in Berlin und Brandenburg. Acht Menschen erlitten leichte Verletzungen, ein Berliner Radler wurde von einem umgestürzten Baum schwer verletzt.
Sturmtief Paul trieb den Flugverkehr in Tegel und Schönefeld ins Chaos. In Schönefeld fielen 20 Flüge aus, in Tegel bis zu 70 Verbindungen. Etwa 2400 gestrandete Reisende mussten die Nacht laut einem Flughafensprecher in den Terminals verbringen, sie wurden mit Feldbetten, Getränken und Decken versorgt. Auch der Bahnverkehr war stark gestört.
Die Feuerwehren befanden sich im Ausnahmezustand. 350 Einsätze bewältigten Berlins Wachen, 130 Mal rückten die Retter in Brandenburg aus. Keller liefen voll, Bäume wurden durch Böen mit Windstärken von bis zu 120 km/h entwurzelt, in Bad Liebenwerda (Elbe-Elster-Kreis) riss der Sturm sogar Starkstrommasten um, es kam zu Stromausfällen.
Die folgenschwersten Unfälle ereigneten sich in den Berliner Ortsteilen Kreuzberg und Charlottenburg sowie bei Nauen im Havelland. An der Kreuzberger Urbanstraße wurde ein Radler von einem herabstürzenden Baum eingeklemmt. Rettungskräfte mussten ihn befreien. Er kam schwer verletzt ins Krankenhaus. Am Adenauerplatz in Charlottenburg stürzte ein Fassadenteil auf eine Passantin, sie wurde leicht verletzt. Auf einer Straße bei Nauen durchbohrte ein Ast die Frontscheibe eines Wagens, zwei Erwachsene und ein Kind erlitten leichte Verletzungen.
Auf mehreren Nah- und Fernverkehrsstrecken der Bahn sowie auf der S-Bahn-Linie 3 und der U 2 bei Ruhleben ging seit den Nachtstunden gar nichts mehr. Entwurzelte Bäume rissen Oberleitungen ab, blockierten Gleise. Die ICE-Linien zwischen Berlin und Hamburg sowie nach Hannover waren unterbrochen, ebenso der Regionalverkehr zwischen Cottbus und Lübbenau. Ab Freitagmittag verkehrten die Züge wieder weitgehend normal. Anna Graefe, Jörn Hasselmann, Christoph Stollowsky
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