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Brandenburg: Die Keule und die Frauen

Über Insignien der Macht und Symbolik bei der Amtsübergabe in der Staatskanzlei

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Potsdam - Wenn es um Macht geht, spielen Symbole, Insignien, und ja, auch Frauen immer eine Rolle. So auch am gestrigen Mittwoch, als Matthias Platzeck sein Amt als Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) übergab. Nach dem offiziellen Teil im Landtag, wo Platzeck seinen Rücktritt erklärte und Woidke gewählt wurde, ging es in die Staatskanzlei. Platzeck, schon nicht mehr Regierungschef, zeigte seinem Nachfolger, schon im Amt, das Büro des Ministerpräsidenten, das Dienstzimmer, in der Staatskanzlei. Ein Termin mit viel Symbolik.

Platzeck gab seinem Nachfolger einen Morgenstern, eine Keule, gewissermaßen Zepter und Reichsapfel der brandenburgischen Ministerpräsidenten. Manfred Stolpe hatte ihn 1994 vom Befehlshaber der abziehenden Westtruppen Russlands geschenkt bekommen. Stolpe gab den Morgenstern Platzeck, nun war Woidke dran. Es ist – wie Platzeck bemerkte – eine Insignie der Macht. Auch in Demokratien gibt es das. Und es passt zum präsidialen Stil, den pflegte Platzeck in den letzten Jahren als Regierungschef immer mehr, fast wie Stolpe. Und wenn es bei einer Kabinettssitzung mal hart wird, sagte Platzeck, kann Woidke den Morgenstern auf den Tisch legen.

Bleiben die Frauen: Als First Lady hat sich Platzecks Frau Jeanette Jesorka nie präsentiert. Vielleicht passt das auch nicht zu Brandenburg. Dennoch kam es zum Foto vor der Staatskanzlei und drinnen. Platzeck und Woidke nahmen ihre Frauen in die Mitte, die Kameras klickten. Auch das eine Premiere, wie zu hören ist. Woidke wollte das so, damit seine Frau Susanne nicht abseits stehen muss in dem ganzen Trubel um ihren Mann. Doch die Mimik der beiden Frauen sprach Bände. Jeanette Jesorka strahlte, wie oft in den vergangenen Tagen des Abschieds, wie beim SPD-Parteitag im rot-schwarzen Cocktailkleid, als wollte sie sagen: Ich habe recht behalten, mein Mann hat nach dem Schlaganfall auf mich gehört, jetzt wird alles wieder gut, statt 80-Wochenstunden Arbeit nur noch 40 Stunden, mehr Zeit für uns. Susanne Woidke blickte weniger fröhlich drein. Der neue Regierungschef dankte seiner Frau, die es in den vergangenen Jahren nicht leicht mit ihm hatte, wie er sagt. Die ihm aber den Rücken gestärkt hat und eine starke Frau sei. Dafür sei er dankbar, sagte Woidke. Seine Frau Susanne lächelte zwar, es war aber ein angespanntes Lächeln. Als ahnte sie, was jetzt auf sie zukommt. axf/thm

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