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Havelland - Landrat Schröder geht vorzeitig in Ruhestand: Dienstältester Landrat in Brandenburg tritt ab

Brandenburgs dienstältester Landrat geht in den Ruhestand. Nach 25 Dienstjahren gibt Burkhard Schröder (SPD) vorzeitig sein Amt auf - aus Altersgründen. Fraglich ist, ob seine Entscheidung auch mit der Asylfrage und der AfD zu tun hat. Das Havelland wird nun wohl im März einen neuen Landrat wählen.

Stand:

25 Jahre, also seit der Wiedervereinigung Deutschlands, war er im Amt, erst als Landrat im Altkreis Nauen, dann im Havelland. Nun geht Burkard Schröder (65) zum 1. April 2016 in den Ruhestand. Der Kreistag stimmte am Montagabend in nichtöffentlicher Sitzung mit wenigen Enthaltungen und einer Gegenstimme einem Antrag Schröders zu, aus Altersgründen vorzeitig in den Ruhestand versetzt zu werden. Nach PNN-Informationen soll deshalb im März ein neuer Landrat gewählt werden.

Schröder selbst hatte den Antrag gestellt, noch vor Ablauf seiner laufenden Dienstzeit entlassen zu werden. Im Kreistag ist darüber ohne größere Debatte abgestimmt worden. Schröder selbst sagte, er habe diesen Schritt  schon seit längerer Zeit geplant. Andere Gründe wie etwa seine Gesundheit seien nicht der Grund für diesen Schritt gewesen. Zudem hätte er den Antrag schon früher stellen können, sagte er. Nach seinem 65. Geburtstag am 20. Juli hätte er schon zum 1. Dezember mit Erreichen der Regelaltersgrenze auf Antrag in den Ruhestand versetzt werden können. So steht es im Beschlussantrag für den Kreistag, der den PNN vorliegt und dem am Montagabend der Kreistag zugestimmt hat. 

Schröder besuchte die AfD-Fraktion - und sorgte damit für einen Eklat

Schröder, der auch Schatzmeister und Mitglied im Landesvorstand der brandenburgischen SPD ist, hatte zuletzt mit Äußerungen zur wachsenden Zahl von Flüchtlingen und zur rechtspopulistischen AfD für Aufsehen gesorgt. Welche Rolle die breite Kritik daran für seine Entscheidung, in den Ruhestand zu gehen, spielte, kam im Kreistag am Montagabend nicht zur Sprache.

Erst im Oktober hatte Schröder in Brandenburgs Landespolitik für einen Eklat gesorgt. Obwohl er im Vorstand der Landes-SPD sitzt und dort Schatzmeister der Regierungspartei ist, hatte er mit einem Besuch in der AfD-Landtagsfraktion den im Landtag fraktionsübergreifend vereinbarten Bann gegen die rechtspopulistische Partei durchbrochen. Die AfD schlachtete den Besuch über die sozialen Medien groß aus. Aus der Linkspartei und von den Grünen war Schröder deshalb mehrfach zum Rücktritt aufgefordert worden. 

Schröder: "Die etablierten Parteien haben versagt"

Ende Oktober hatte Schröder dann erneut mit Äußerungen zur AfD für Empörung gesorgt. Im Kreistag hatte der Landrat in einer Debatte über seinen AfD-Besuch nachgelegt und erklärt, in Flüchtlingsfragen müssten sich alle ehrlicher mit den Bürgern auseinandersetzen. „Leider hat die AfD als einzige Partei die Probleme angezeigt, die etablierten Parteien haben versagt und zunächst nur Zuversichtsparolen ausgegeben“, hatte Schröder erklärt.

Brandenburgs Landes-SPD hatte daraufhin offene Kritik an Schröder vermieden. Aus den eigenen Reihen war Schröder aber vorgeworfen worden, die AfD hoffähig zu machen. Schröder hatte sich gegen diese  Kritik gewehrt: Wenn die AfD in den Kommunalparlamenten vertreten sei, müsse man sich auch mit ihr auseinandersetzen. Der SPD-Landesvorstand fasste dann Mitte November einstimmig einen Beschluss, wonach es keinerlei Zusammenarbeit mit der AfD geben wird. Auch Schröder stimmte zu. Laut einem Parteisprecher hat Schhröder erklärt, sich an den Beschluss zur "Nicht-Zusammenarbeit" halten zu wollen. Und dass er keine Gespräche mit der AfD mehr führen werde.

Im Kreistag Havelland hieß es am Montagabend, Schröder Entschluss, in den Ruhestand zu gehen, sei fraktions- und parteiübergreifend mit Erleichterung aufgenommen worden. 

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