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„Diese Berliner Arroganz geht mir auf die Nerven!“: Senatorin Bonde verärgert Brandenburg mit Forderung nach dritter BER-Startbahn
Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) will den Hauptstadtflughafen attraktiver machen. Ihre Vorschläge stoßen in Brandenburg aber nicht auf Gegenliebe. Vor allem SPD-Politiker Ludwig Scheetz geriet in Rage.
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Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) hat mit ihrer Forderung nach einer Aufweichung des Nachtflugverbots und dem Bau einer dritten Startbahn am Hauptstadtflughafen BER für massive Verärgerung in Brandenburg gesorgt. „Wir müssen gucken, dass wir eine dritte Start- und Landebahn bekommen“, hatte Bonde auf einer Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer Berlin erklärt. „Wenn wir mehr Slots zum Starten und Landen haben, werden wir auch attraktiver.“
„Diese Berliner Arroganz geht mir ziemlich auf die Nerven“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Brandenburger SPD-Landtagsfraktion, Ludwig Scheetz, am Dienstag in der Pressekonferenz seiner Fraktion. Die Äußerungen Bondes hätten ihn „massiv geärgert“. Es gebe zwischen den beiden Bundesländern klare Verabredungen, was die weitere Entwicklung des Flughafens angehe, sagte Scheetz, dessen Wahlkreis „Dahme-Spreewald II/Oder-Spree I“ die östlich und südöstlich des Flughafens gelegenen Orte Königs Wusterhausen, Spreenhagen und Storkow umfasst.
„Die permanenten Diskussionen aus Berlin werden auf dem Rücken der Brandenburgerinnen und Brandenburger ausgetragen.“ Das werde Brandenburg nicht länger mitmachen. Der BER sei ein gemeinschaftlich getragener Flughafen von gleichberechtigten Partnern. Der derzeitige Flugverkehr gebe den Bau einer dritten Landebahn nicht her. „Dass man jetzt wieder solche Debatten beginnt, kann ich nicht nachvollziehen.“
CDU-Fraktionschef setzt sich für privaten Investor ein
Auch CDU-Fraktionschef Jan Redmann sagte, die Kapazitäten des BER seien noch weit von den ursprünglichen Prognosen entfernt. Diskussionen um eine dritte Start- und Landebahn erübrigten sich daher. Vielmehr sollten die Länder darüber nachdenken, einen privaten Investor mit in die Flughafengesellschaft zu holen. „Die Schulden aus der Bauphase hängen dem BER wie ein Klotz am Bein“, sagte Redmann. Mit dem Investor könnte die Flughafengesellschaft entschuldet werden.
Brandenburgs AfD-Fraktionschef Hans-Christoph Berndt sprach sich dafür aus, statt einer dritten Landebahn die Berliner U-Bahn-Linie U7 zum Berliner Flughafen BER zu verlängern. „Eine Verbindung nach Schönefeld wäre wichtiger als eine dritte Startbahn“, sagte Berndt am Dienstag in der wöchentlichen Pressekonferenz seiner Fraktion. „Das würde ich als wirklich wichtig und hilfreich empfinden.“ Allerdings ist die Finanzierung einer U-Bahn-Linie nach dem brandenburgischen ÖPNV-Gesetz keine Landesangelegenheit, sondern wie bei einer Straßenbahn Angelegenheit einer kreisfreien Stadt oder eines Landkreises.
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