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Digitale Schule : Tablets für alle Brandenburger Lehrer
Bislang mussten Lehrer in Brandenburg ihre privaten Geräte für digitalen Unterricht oder Verwaltungsaufgaben nutzen. Damit ist jetzt Schluss.
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Brandenburgs Schulen werden digitaler und – so die Hoffnung des Bildungsministeriums – auch attraktiver für Bewerber: Im neuen Schuljahr erhalten alle Lehrkräfte an öffentlichen Schulen Tablet-PCs. Der Haushaltsausschuss des Landtags bewilligte am Donnerstag die nötige millionenschwere Finanzierung durch das Land. „Wir beenden damit eine jahrelange Debatte“, sagte Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD).
Denn die Kommunen als Schulträger sahen sich finanziell nicht in der Lage, die Ausstattung mit digitalen Endgeräten und deren Installation und Wartung zu stemmen. Im Ergebnis mussten Brandenburger Lehrer bislang ihre privaten Geräte für den Schuldienst nutzen oder konnten gar keinen digitalen Unterricht anbieten, was für großen Unmut innerhalb der Lehrer- und Elternschaft gesorgt hatte. „Der Schuldienst in Brandenburg wird damit wieder ein Stück attraktiver“, ist Freiberg überzeugt.
19.000 weitere Geräte benötigt das Land
Speziell für die Ausstattung der Lehrer mit mobilen Endgeräten stehen dem Land Brandenburg aus dem Digitalpakt 15,1 Millionen Euro an Bundesmitteln zur Verfügung. Bis Ende 2023 haben die Schulträger selbst davon 7,8 Millionen Euro abgerufen und rund 8000 Tablets beschafft. Der Bedarf ist aber deutlich höher: Das Bildungsministerium geht von weiteren knapp 19.000 Geräten aus, die von den Lehrkräften benötigt werden.
Dafür werden nun die noch verfügbaren Bundesfördermittel von rund 7,3 Millionen Euro verwendet. 6,5 Millionen Euro stellt das Land nach Beschluss des Finanzausschusses aus eigener Kraft, nämlich dem laufenden Haushalt des Bildungsministeriums, zur Verfügung. Auch die Software-Lizenzen werden von dem Geld gekauft. Für eine Übergangszeit übernimmt das Land zudem die Administration der mobilen Geräte samt Kosten dafür.
„Wir begrüßen die getroffene Entscheidung ausdrücklich“, sagt Siegurd Heinze, Vorsitzender des Landkreistags Brandenburg und parteiloser Landrat in Oberspreewald-Lausitz. Auch der Chef des Brandenburger Städte- und Gemeindebunds, Wittenberges Bürgermeister Oliver Hermann (parteilos) zeigt sich erleichtert, dass das Digital-Hickhack zwischen Land und Kommunen in einem wichtigen Punkt beendet ist. „Die gefundene Lösung ist ein wichtiger Schritt zur Digitalisierung von Schule in Brandenburg“, betont auch Finanzministerin Katrin Lange (SPD). Dauerhaft müssten sich Land und Kommunen aber darüber verständigen, wer welche Kosten trägt.
Fortbildung im neuen Landesinstitut
Wie sie die neuen Geräte, die ab der letzten Sommerferienwoche sukzessive an die Schulen geliefert werden sollen, im Unterricht einsetzen können, sollen interessierte Lehrer am neuen Landesbildungsinstitut, Nachfolger des früher gemeinsam mit Berlin geführten Lisums in Ludwigsfelde, erfahren. Dort wird ein eigener Bereich Digitale Schule mit entsprechenden Weiterbildungsangeboten aufgebaut. „Digitalisierung ist ein Megatrend, dem sich Schule nicht entziehen kann“, so Minister Freiberg.
Dass Brandenburg in dem Bereich Nachholbedarf hat, hatte sich unter anderem während der Corona-Pandemie gezeigt. Der Distanzunterricht hatte nicht überall gut funktioniert – was auch an der mangelnden technischen Ausstattung lag. Durch den Einsatz der Bundes- und Landesmittel aus dem Digitalpakt Schule sei diese inzwischen schon erheblich verbessert worden, so der Minister. Mit Hilfe von Fördermitteln seien insgesamt rund 60.000 Endgeräte von den Schulträgern für Schülerinnen und Schüler angeschafft worden.
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