Brandenburg: Dreifacher Mord im Drogenrausch Jan G. stand unter Ecstasy, als er seine Großmutter tötete und zwei Polizeibeamte überfuhr
Potsdam – Der Brandenburger Polizistenmörder Jan G. stand zur Tatzeit unter dem Einfluss von Drogen und sehr starken Psychopharmaka.
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Potsdam – Der Brandenburger Polizistenmörder Jan G. stand zur Tatzeit unter dem Einfluss von Drogen und sehr starken Psychopharmaka. Das ist das Ergebnis der Untersuchung der Blutprobe, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) den PNN am Freitag erklärte. Demnach war der 24-jährige G. am Dienstag vergangener Woche im Drogenrausch, als er erst seiner Großmutter an deren 79. Geburtstag die Kehle durchgeschnitten und danach auf der Flucht zwei Polizeibeamte überfahren hat.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte Jan G. die Partydroge Ecstasy, bekannt auch als MDMA, genommen. Zugleich stand er unter dem Einfluss zweier starker Psychopharmaka, die er gegen seine Schizophrenie nahm. Welche Folgen das Zusammenwirken der Drogen und Psycho-Medikamente hatte, ist noch unklar. Zugleich ist in der Blutprobe Cannabis gefunden worden, hier sei der „zurückliegende Gebrauch“ nachgewiesen worden, sagte die Behördensprecherin. Ob Jan G. obendrein bei den Taten noch bekifft war, blieb allerdings unklar.
Neue Erkenntnisse der Ermittler zeigen auch, wie irrational der 24-Jährige vorging. Nachdem er seine Großmutter nach einem Streit um Geld in Müllrose (Oder-Spree) getötet hatte, kutschierte er seelenruhig zwei Asylbewerber ins 16 Kilometer entfernte Beeskow ins Krankenhaus und wartete sogar auf sie für die Rücktour. Er hatte die beiden am Straßenrand entdeckt und mitgenommen. Als eine Polizeistreife, die nach G. fahndete, mit Blaulicht auftauchte, seien die Flüchtlinge nervös geworden. G. ließ sie aussteigen. Auf seiner Flucht überfuhr der 24-Jährige mit Tempo 160 dann an einer Straßensperre nahe Oegeln bei Beeskow die beiden Beamten. Die beiden Asylbewerber haben aber laut Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke aber nichts mit den beiden Verbrechen zu tun. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem weiteren Indiz für die „absolute Irrationalität“ des 24-Jährigen, der an einer Schizophrenie leidet.
Auch die Beamten hatten nach der Festnahme von G. Probleme, dessen Aussagen einzuordnen. Bei seiner ersten Vernehmung wurde jedenfalls nicht klar, ob der Mann die Beamten überfahren hat, weil er Angst hatte, erschossen zu werden – oder ob er gehofft hatte, erschossen zu werden. Zumindest war er nicht betrunken, wie ein Bluttest ebenfalls ergab.
Bekannt ist, dass Jan G. regelmäßig die Droge Crystal Meth, die schwerste Schäden hinterlässt, nahm. Ein Gutachter, der die Schuldfähigkeit untersucht, soll prüfen, welche Folgen der Drogenkonsum hatte – gerade weil G. Mittel gegen seine schwere psychische Erkrankung bekam.
Dass der mehrfach vorbestrafte Mann auf freiem Fuß war, liegt an einer Justizpanne. Er war wegen Raub, Bedrohung und Körperverletzung angeklagt, wurde wegen Schuldunfähigkeit freigesprochen. Das Landgericht Frankfurt (Oder) setzte im November 2016 die Unterbringung in einer geschlossenen Psychiatrie auf Rat eines Gutachters zur Bewährung aus, der dem Mann Behandlungsfähigkeit auch in Freiheit bescheinigt hatte.
Obwohl G. gegen Bewährungsauflagen verstieß und mit Drogen in Bayern erwischt wurde, entschied das Gericht Mitte Februar, dass er frei bleibt. Aktuell ist er in einer geschlossenen Psychiatrie in Brandenburg/Havel – auf Beschluss eines Gerichts. Ermittelt wird wegen dreifachen Mordes. Alexander Fröhlich
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