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Brandenburg: Duldung für kurdische Familie Aydin in Berlin verlängert

Berlin - Erleichterung bei Familie Aydin: Mindestens sechs Monate dürfen die von Abschiebung bedrohten Kurden noch in Berlin bleiben. Gestern haben sie einen Asylfolgeantrag beim Bundesamt für Migration gestellt.

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Berlin - Erleichterung bei Familie Aydin: Mindestens sechs Monate dürfen die von Abschiebung bedrohten Kurden noch in Berlin bleiben. Gestern haben sie einen Asylfolgeantrag beim Bundesamt für Migration gestellt. Und wenn ihre Rechtsanwältin Oda Jensch Recht behält, stehen die Chancen gut, dass sie demnächst eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen.

Die Juristin hat eine schriftliche Bestätigung erhalten, dass die Duldung der Familie verlängert wird. Das ist üblich, wenn ein neuer Asylantrag gestellt wird. Eigentlich sollte die Duldung morgen auslaufen. Wenn die Aydins am Donnerstag zur Ausländerbehörde gehen, tun sie das mit einem besseren Gefühl als bei früheren Besuchen.

„Der neue Asylantrag ist gut begründet“, sagt Asylrechtsexpertin Oda Jensch. Es seien neue Fakten entstanden. Denn der Vorsitzende des Petitionsausschusses, Ralf Hillenberg (SPD), hatte Ende April vertrauliche Informationen über die Familie öffentlich gemacht: „Feyyaz Aydin ist von der Berliner Innenverwaltung und dem Ausschuss als PKK-Sympathisant gebrandmarkt worden“, sagt Oda Jensch. Der Familienvater könne jetzt nicht mehr als normaler abgelehnter Asylbewerber in die Türkei zurückkehren.

Die Familie und eine Bürgeriniative hatten den Petitionsausschuss des Abgeordnetenhauses angerufen, um die drohende Abschiebung aufzuhalten. Das Gremium hatte jedoch dagegen gestimmt, die 13-köpfige Familie zu unterstützen, die seit 17 Jahren in Berlin lebt und als gut integriert gilt. Die Eltern mit vier ihrer Kinder sollten ausreisen, drei Töchter bleiben, um ihre Ausbildung zu beenden. Vier ältere Kinder haben eine eigene Aufenthaltsgenehmigung.

Mit seiner unvorsichtigen Äußerung wollte Hillenberg die Entscheidung des Ausschusses vor der Presse begründen: Feyyaz Aydin sei 1999 bei einer Demonstration von Kurden dabei gewesen, die zum Sturm auf die israelische Botschaft in Berlin geführt hatte. Wegen seiner Indiskretion war Hillenberg von vielen Seiten kritisiert worden. Die Unterstützer der Familie und die Aydins selbst empfanden die Vorwürfe als absurd: Den letzten Asylantrag hatte das Verwaltungsgericht abgelehnt, weil Feyyaz Aydin nicht beweisen konnte, dass er wegen seiner Verbindung zu der kurdischen extremistischen Organisation in der Türkei gefährdet ist.

Die Aydins sind unterdessen trotz aller Erleichterung nicht überglücklich: „Das ist schließlich wieder nur ein Aufschub“, sagt die 15-jährige Nazliye Aydin und ihr 21-jähriger Bruder Mehmet fügt hinzu: „Die Angst bleibt trotzdem.“ Wenn der neue Asylantrag erfolglos bleibt, darf Nazliye in Berlin bleiben. Mehmet muss gehen. Daniela Martens

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