Brandenburg: Durchfall im Zoo: Bonobos an Ruhr erkrankt, die Pfleger auch
Berlin - Die beliebten Bonobo-Affen im Zoo und auch ihre Pfleger sind erkrankt. Weil die drei Männchen und drei Weibchen seit knapp zwei Wochen an der Ruhr-Darmerkrankung leiden, sind die zu 98 Prozent mit dem Menschen genetisch verwandten Tiere derzeit in ihrem Trakt sicherheitshalber isoliert, sie dürfen nicht hinaus und werden mit Antibiotika behandelt.
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Berlin - Die beliebten Bonobo-Affen im Zoo und auch ihre Pfleger sind erkrankt. Weil die drei Männchen und drei Weibchen seit knapp zwei Wochen an der Ruhr-Darmerkrankung leiden, sind die zu 98 Prozent mit dem Menschen genetisch verwandten Tiere derzeit in ihrem Trakt sicherheitshalber isoliert, sie dürfen nicht hinaus und werden mit Antibiotika behandelt. Drei Tierpfleger waren ebenfalls an den Durchfall auslösenden Darmbakterien namens „Shigella“ erkrankt, einer der Zoo-Mitarbeiter ist, wie am Montag bekannt wurde, wieder im Dienst.
Die durch die Shigellen verursachte Ruhr hat nach Auskunft von Zoo-Tierarzt Andreas Ochs einen vergleichweise leichten Verlauf, anders als etwa das von Amöben in den Tropen übertragene Leiden. Ochs vermutet, dass die Bakterien über Fliegen, verunreinigtes Futter oder Wasser auf die Tiere übertragen wurden, die dann wiederum die Pfleger ansteckten. Shigellen beim Menschen sind meldepflichtig. „Eine Gefahr für die Besucher besteht nicht, da sie auch wegen der Glasscheiben nicht in Kontakt zu den Tieren kommen.“ Die Anlage im Menschenaffenhaus wurde von Fachleuten gereinigt.
Die Fliesen und Bretter hinter Glas wirken auf manche Besucher steril – jetzt haben sie Ochs zufolge den Vorteil, dass die Bakterien sich, anders als bei Naturboden im Außengehege, nicht schnell verbreiten können. Innen wurden auch Desinfektionsmatten ausgelegt. Infektionsleiden gehören zu den häufigsten Krankheiten in einem Zoo. Damit nichts eingeschleppt wird, ist es Besuchern strengstens untersagt, die Tiere zu füttern. Tierärzte im Zoo haben nicht den dankbarsten Job – manche Tiere merken sich die Person, Affen geben die Information sogar in der Gruppe weiter – da sie mit diesem Eindringling, der unangenehme Dinge mit ihnen anstellt, nur Negatives verbinden.
Ein Rätsel gibt allen weiter der Tod von Eisbärstar Knut auf. Er starb an Hirnhautentzündung, einer Meningitis. Aber keinerlei Erreger konnten nachgewiesen werden. Raubtiere zeigen Schwächen oder Schmerzen generell nicht nach außen – aber wie Knut so schwer krank war, ohne dass man es ihm anmerken konnte, ist den Fachleuten ein Rätsel. Psychosomatisch, wie es manche vermuteten, habe so eine heftige Erkrankung nicht sein können, sagte Ochs. Anette Kögel
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