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Flughafen Tempelhof: Ein Airport zum Chillen

Dachterrasse mit Fluglotsen-Blick: Das erste Projekt zur Öffnung des Tempelhofer Flughafens beginnt.

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Berlin - Der Zugang zum THF-Tower ist noch exklusiv. Die schmale stählerne Wendeltreppe vom sechsten Obergeschoss in den einstigen Arbeitsraum der Tempelhofer Fluglotsen bietet nur Platz für eine Person aufwärts – oder abwärts. Oben ist es immer noch eng bemessen, doch die großen, nach unten geneigten Fenster bieten einen prächtigen Blick auf das Tempelhofer Feld, das geschwungene Dach des Flughafengebäudes und selbst zur Rückseite, dem mit vielen Bäumen durchgrünten Tempelhofer Fliegerviertel.

Der Tower und die geplante Dachterrasse auf dem südwestlichen Kopfbau des Flughafens werden ein neues Highlight für die Berlin-Touristen werden, da sind sich Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) und ihre Kollegin aus Berlin, Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke), ziemlich sicher – sie zogen am Mittwoch zusammen mit der neuen Chefin von Tempelhof Projekt, Jutta Heim-Wenzler, eine Plane vom großen Bauschild am Tempelhofer Damm. Der symbolische Start für die Bauarbeiten, die eigentlich schon begonnen haben. Die Planer rechnen mit 150 000 Besuchern pro Jahr. Bislang kommen zu den Führungen durch das Gebäude 50 000. Nach dem Abschluss des Bauprojekts Tower THF 2019/20 sollen die Besucher erstmals auf eigene Faust das einst größte Gebäude der Welt besuchen können. Der Bund unterstützt die touristische Erschließung des Baus mit vier Millionen Euro, insgesamt soll das Projekt rund acht Millionen Euro kosten.

Tempelhofer Feld: Größte innerstädtische Freifläche der Welt

Abbrucharbeiten und die Prüfung der Statik haben schon begonnen, mit der eigentlichen Baugenehmigung wird im November gerechnet. Die Statik ist die größte Unbekannte bei dem Projekt und könnte die Baukosten noch erheblich in die Höhe treiben. Entgegen dem äußeren Anschein ist das Gebäude innen teilweise von sehr maroder Substanz. Der Tower dient als überdachte Aussichtsplattform. Mit seiner Holzdecke und den eisernen Fensterrahmen wirkt er tatsächlich wie ein Bauwerk aus den 50er-Jahren. Die Kontrolltechnik ist komplett ausgebaut.

Hendricks und Lompscher tauschten bei der Vorstellung des Projekts nicht nur Nettigkeiten aus. Hendricks erinnerte daran, dass sich vor dem Gebäude ja „die größte innerstädtische Freifläche der Welt“ erstrecke, also das Tempelhofer Feld. Mit einer Randbebauung – „ich hoffe, die kommt irgendwann mal“ – wäre es wahrscheinlich immer noch die weltweit größte Freifläche. Lompscher zweifelte diesen Superlativ an und erinnerte an den Volksentscheid von 2014. Sie finde es „beeindruckend, wie die Berliner sich das Feld angeeignet haben“. Das Gebäude sei doch erheblich „sperriger“ als das Feld, da könne man nicht einfach alles freigeben. Aber mittun bei der weiteren Planung und Öffnung des Gebäudes sollten die Berliner durchaus – „das schafft das Land nicht allein“. 

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