
© Mike Wolff
Brandenburg: Ein amerikanisches Kinderzimmer Museum von Oliver Korittke: Actionfiguren, Star-Wars-Waffen und Michael Jordans Turnschuhe
Berlin - Fans werden Oliver Korittke beneiden. Nicht um seine Schauspieljobs, wie zum Beispiel im Kultfilm „Bang Boom Bang“.
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Berlin - Fans werden Oliver Korittke beneiden. Nicht um seine Schauspieljobs, wie zum Beispiel im Kultfilm „Bang Boom Bang“. Nein, um seine Schuhesammlung! Darin findet sich zum Beispiel ein Paar von Basketball-Legende Michael Jordan designte Nike-Stiefel. Korittke bekam sie vom Basketballer persönlich geschenkt – es steht sogar sein Name darauf. Daneben der Adidas „Superstar 25“ aus Vollleder in einem mit Samt ausstaffierten Koffer inklusive Plastikplattenspieler, auf dem der Schuh präsentiert werden kann. Nur 25 Stück gibt es davon auf der Welt, Wert: um die 4000 Euro. Ebenso viel wert ist die kleine Jawa-Figur mit dem Plastikmantel aus den Star-Wars-Filmen. Diese Sammlung will der Schauspieler nun nach und nach öffentlich präsentieren.
Seit mehr als 25 Jahren sammelt Korittke Sneaker, Actionfiguren und Spielzeug. Mit seinen Sammel-Kumpels Oliver Kircher und Niklas Beckert macht er nun in Mitte ein Museum für „urbane Popkultur“ auf. In den Gewölbekellern in der Großen Hamburger Straße steht auf 600 Quadratmetern nur ein winziger Teil ihrer Sammlung, sie soll sich halbjährlich ändern. Insgesamt besitzen die drei etwa 2500 Paar ungetragene Sneaker, mehr als 5000 großteils originalverpackte Actionfiguren, Spielzeug, Filme und Fanartikel. Der Großteil lagert in einer 130 Quadratmeter großen Schatzkammer, die Regale vollgestopft bis unter die vier Meter hohe Decke. Etwa zwei Millionen Euro will Korittke, 44, in all den Jahren für die Sammelleidenschaft ausgegeben haben.
Das Museum und das bereits geöffnete Café, in dem Oliver Kircher kocht, heißen „Generation 13“. Das steht für die 13. Generation nach Gründung der USA, also die Zeit, in der die drei Freunde in Steglitz und Friedenau aufgewachsen sind. Die Kumpels standen stark unter dem Einfluss der Amerikaner, liebten die Hip-Hop-Subkultur, fuhren BMX. „Wir standen mit 50 Mark vor dem PX-Laden in der Ami-Siedlung und haben Leute angebettelt, dass sie uns ein paar Nike-Schuhe holen“, sagt Korittke. Und wären dann einfach mit fremden BMX-Räder heimgeradelt. Beckert, 41, der unter dem Spitznamen Mad Flavor in der Szene bekannt ist, flog seit Mitte der 80er Jahre mehr als 120-mal nach New York. „In Deutschland gab es ja nur schwarze und weiße, vielleicht mal blaue Schuhe, aber nichts Ausgefallenes“, sagt der Schuhfanatiker.
Der Gang durchs Museum ist eine Reise ins Kinderzimmer der späten 60er Jahre und die Jahrzehnte danach. Der Besucher wird von einer alten Kinokasse mitsamt Kiosk empfangen, wo es Dubble-Bubble- Kaugummi und Dolomiti-Eis gibt. Auch ein paar ausgewählte Schuhe gibt es. Das bunte Mädchenzimmer ist kitschig ausgestattet mit Figuren, Magazinen und Videos von Barbie, Die Schöne und das Biest, Hanni und Nanni. Für Jungs: die Kobrapistole aus Star Wars, Big-Jim-Actionfiguren, einen „VS.Tennis“-Spieleautomat von Nintendo und Stuntman „Evil Knievel“ auf einem Aufzieh-Motorrad. Was thematisch passt, wird gruppiert. So steht neben Godzilla-Figuren der „Lizoid King“- Schuh von Puma im Echsenleder-Look. „Das ist die Pop-Art von heute“, sagt Kircher. Eine Vitrine zeigt Korittkes Leben als Schauspieler. Wenn er nicht gerade für neue Filme dreht, will er selbst an mehreren Tagen die Woche im Museum sein.
„Hier soll ein Vater mit seinem Sohn hinkommen, und nach fünf Minuten soll der Sohn den Vater suchen, weil der sich anguckt, womit er als Kind gespielt hat“, sagt Korittke. Christoph Spangenberg
Generation 13, Große Hamburger Straße 17, Berlin-Mitte, Museum ab Freitag täglich 10-19 Uhr, 8/5 Euro, bis 6 Jahre kostenlos, www.generation13.de
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