Brandenburg: Ein letzter Tanz um die Love Parade
Nach Absage des Techno-Umzugs durch die Veranstalter sehen Senat und der Chef-Organisator aber noch Chancen
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Nach Absage des Techno-Umzugs durch die Veranstalter sehen Senat und der Chef-Organisator aber noch Chancen Von Cay Dobberke, Katja Füchsel und Matthias Oloew Berlin. Durch den Tiergarten von Berlin werden in diesem Jahr wohl nicht mehr hunderttausende junge Leute ziehen: Gestern haben die Veranstalter die für den 10. Juli geplante Love Parade abgesagt. Da die Finanzierung nicht gesichert sei, bleibe keine andere Möglichkeit. Zwar stünde ein abschließendes Gespräch mit Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) noch aus, doch Geschäftsführer Fabian Lenz von der Love Parade GmbH verspricht sich davon wenig: „Die Stadt hat schließlich auch kein Geld.“ Zwischen dem Veranstalter und dem Organisator der Love Parade ist es wegen der Absage zum Dissens gekommen. Der Chef-Organsiator der Love Parade, Ralf Regitz, hält die Absage zu diesem Zeitpunkt für „schlichtweg falsch“. Er sagte: „Der Zug ist noch nicht abgefahren.“ Regitz sieht im Gegensatz zur veranstaltenden Love Parade GmbH und Fabian Lenz noch Chancen, dass der Rave stattfinden kann: „Es gibt noch Verhandlungsspielräume, wir haben noch eine Woche Zeit.“ Erst dann würde eine endgültige Entscheidung fallen. Senatssprecher Michael Donnermeyer bedauerte die Entscheidung: „Es wäre schade, wenn die Love Parade verloren ginge.“ Wirtschafts-Staatssekretär Volkmar Strauch sagte, die Veranstalter könnten nicht immer damit rechnen, dass sie vom Senat unterstützt werden. Wirtschaftssenator Harald Wolf signalisierte weiterhin Gespächsbereitschaft. Die Techno-Massenparty hatte 2003 eine halbe Million Besucher angelockt und gilt als wichtigste Attraktion Berlins für junge Touristen. Die CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus forderte den Senat auf, „alles daranzu setzen“, damit die Love Parade auch in diesem Jahr durch die Stadt ziehen könne. Die FDP verlangte vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), das Thema zur Chefsache zu machen. Die Grünen warfen den Veranstaltern vor, sich zu sehr auf Zuschüsse verlassen zu haben. Nach dem Hin und Her der vergangenen Jahre will in Berlin niemand so recht an das endgültige Aus glauben. Laut Senat laufen die Verhandlungen schließlich noch, heißt es beispielsweise bei der Berlin Tourismus GmbH. „Deshalb geben wir zu diesem Zeitpunkt kein Statement ab.“ Schlechte Laune löste die Nachricht beim Hotel Estrel in Neukölln aus. „Das wäre sehr, sehr schade“, sagt Ute Jacobs. Im Estrel habe man sich von Anfang an um die jungen Gäste der Love Parade bemüht und die Zimmer besonders günstig angeboten (35 Euro pro Person im Doppelzimmer). Bereits jetzt gebe es rund 200 Vorbuchungen für die Zeit der Parade. Noch größer sei allerdings der mittelbare Profit, sagt Jacobs. „Die Love Parade bringt eine weltweite PR.“ Auf die auch das KaDeWe nur ungern verzichten würde. „Vor allem für Gäste von außerhalb ist die Love Parade nach wie vor attraktiv“, heißt es an der Tauentzienstraße. An einen Wechsel der Love Parade in eine andere deutsche Stadt denken die Veranstalter vorerst nicht. Sie wollen versuchen, die Parade im kommenden Jahr wieder zu ermöglichen. Sollte dies in Berlin aber zu schwierig erscheinen, sei ein Ortswechsel ab 2005 nicht ausgeschlossen, sagte Geschäftsführer Lenz. Diskutieren Sie mit im Internet: www.meinberlin.de/love-parade
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