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Eine „Kneipenrechnung“ über 7,5 Millionen Euro: Brandenburgs CDU will Förderprogramm für Dorfkneipen und Landgaststätten auflegen
In einigen Dörfern haben Gaststätten schwer zu kämpfen. Es fehlt an Personal und die Betriebe leiden unter gestiegenen Kosten. Die CDU fordert für die Kneipen eine finanzielle Förderung.
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Brandenburgs CDU will rund 7,5 Millionen Euro für die Förderung von Dorfkneipen ausgeben. Anlass ist das Sterben der Gaststätten im ländlichen Raum. Geht es nach den – allerdings in der Opposition befindlichen – märkischen Christdemokraten, soll das Land jeden Betrieb mit bis zu 150.000 Euro fördern. Die Förderquote soll dabei mindestens 45 Prozent betragen. Damit sollen „Investitionen in Modernisierung, Digitalisierung und barrierefreien Umbau sowie die Förderung multifunktionaler Dienstleistungszentren im ländlichen Raum“ möglich sein.
„Die Rückgangszahlen sind alarmierend“, sagte der CDU-Wirtschaftspolitiker Frank Bommert am Dienstag. „Wir brauchen einen Zukunftspakt für unsere Dorfkneipen in Brandenburg.“ Dorfkneipen seien Treffpunkte, Kommunikationszentren und ein wichtiger Teil der dörflichen Identität. „Wenn wir das Miteinander im ländlichen Raum stärken wollen, müssen wir auch diese Orte stärken“, so Bommert, der neben seiner Abgeordnetentätigkeit selbstständiger Metallbauer im Landkreis Oberhavel ist.
„Die bisherigen Fördermöglichkeiten greifen nur, wenn die Betriebe auch Übernachtungsmöglichkeiten anbieten – das trifft auf die allermeisten Dorfgaststätten allerdings nicht zu.“ Daher müssten hier neue Wege gegangen werden. „Ein gezieltes Förderprogramm sichert nicht nur Arbeitsplätze und touristische Infrastruktur, sondern bewahrt auch zentrale Begegnungsorte und stärkt nachhaltig das dörfliche Leben in Brandenburg.“
Gaststättenverband begrüßt die Initiative
Der Geschäftsführer des Hotellerie- und Gaststättenverbands Dehoga Brandenburg, Olaf Lücke, begrüßte am Dienstag die Initiative der CDU. „Es war schon immer unsere Forderung, dass im ländlichen Raum was passieren muss“, sagte Lücke. Das Land habe in den letzten Jahren massiv in die touristische Infrastruktur investiert. „Wenn uns entlang der ganzen Rad- und Wanderwege die gastronomische Versorgung wegbricht, werden wir Touristen verlieren“, sagt Lücke. Dann würden die Menschen sagen, dass es sich nicht mehr lohne, bestimmte Strecken zu befahren. Wer jedes Mal sein „Stullenpaket“ mitnehmen müsse, würde auf Dauer kein Interesse mehr an Brandenburg haben.
Die Dehoga sei deswegen mit dem Potsdamer Wirtschaftsministerium im Gespräch über eine Studie, die Vorschläge zur Unterstützung der Gastronomie im ländlichen Raum erarbeiten solle. Positiv am Vorstoß der CDU sei dabei vor allem der Gedanke, multifunktionale Dienstleistungszentren einzurichten – also Gaststätten, die neben dem Kneipengeschäft auch noch einen Dorfladen oder eine Paketannahme böten. „Das Geschäft muss ja auch tragfähig sein, wenn es Winter wird und keine Touristen kommen.“
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