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Brandenburg: Einspringen, wo Hilfe benötigt wird

Der Verein „Eltern helfen Eltern in Bernau“ kümmert sich seit 22 Jahren um Menschen jeden Alters mit Behinderung. Die aus einer Selbsthilfegruppe entstandene Initiative bittet um Spenden für Spezialtechnik

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Bernau - Treffen kann es jeden, egal wie alt, welcher Job, wie bewusst sich eine Frau während der Schwangerschaft oder ein Mensch innerhalb seines Lebens verhält: Eine Behinderung kann kommen, von einer Sekunde auf die andere, meist infolge einer Krankheit – aber eben auch von Geburt an. Nach der Wende hakten sich vor allem Mütter beieinander ein und sagten: Hier, in Brandenburg, nördlich von Berlin, stehen wir mangels Angeboten so sehr alleine da, da helfen wir uns wenigstens gegenseitig. Und so entstand 1992 der Verein „Eltern helfen Eltern Bernau“, aus einer Selbsthilfegruppe von Familien. 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat der Verein heute, der 170 Familien im Landkreis betreut. Rund 40 davon sind von Berlin nach Brandenburg gezogen. Der Verein finanziert sich über drei Dutzend Fördertöpfe des Landkreises, der Kommunen und Städte – und ist der einzige Träger mit allein ambulanten Angeboten im Landkreis Barnim. Und weil Frauen wie Birgit Lembke-Steinkopf seit 18 Jahren bei dem kleinen Träger agil alles weiterentwickeln, bittet der Verein die PNN-Leser um Spenden, um seine Schützlinge noch besser integrieren zu können. Dabei würde behindertengerechtes Technik-Equipment helfen, und das kostet, es sind sogenannte barrierefreie Medien und Internetzugänge.

Birgit Lembke-Steinkopf kam zu „Eltern helfen Eltern“, nachdem sie selbst eine schwere Krebserkrankungen überstanden und gespürt hatte, wie wichtig Hilfe ist. Eine der Mütter habe im Herbst im Zug den Aufruf in der Teitung gelesen, dass man sich für ,Menschen helfen!‘ bewerben könne, erzählt die 58-jährige Leiterin. Gelesen, gesagt, getan. Und die PNN waren überzeugt. Denn die Mitarbeiterinnen springen da ein, wo Hilfe benötigt wird: Sie sind als Heilerziehungspflegerinnen an Förderschulen tätig. Sie unterstützen auch ältere Eltern von autistischen, von körperlich und geistig behinderten sowie von ADHS-Kindern zu Hause. Teils sind es auch Eltern, die selbst behindert sind.

Viele kommen gern in die Beratung an der Hussitenstraße 1, das Büro (Telefon: 03338 709711) befindet sich in der Stadthalle. Die Bernauer kennen das, sagt Lembke-Steinkopf, dass all die Menschen mittendrin sind, der Verein geht eben mit seinen Schützlingen auch in Vorstellungen, nimmt an allen Festen und Aktivitäten teil. Es gibt eine Töpfergruppe und den Chor, den Kickerraum, ein „Snoezel“-Zimmer mit Couch und Tüchern zum Entspannen. Weil die Förderschulen in Brandenburg oft keine Nachmittagsbetreuung anbieten, hilft auch da der Verein. Behinderte, Nichtbehinderte, Prominente und Politiker kennen das Stadthallen-Büro und die Kontakt- und Begegnungsstätte. „Viele Besucher bleiben länger, als sie wollen“, sagt die Leiterin, weil die Gäste beeindruckt seien von so viel Herzlichkeit und liebevollem Umgang. Auch in der Lebenswelt von Behinderten spielen Computer und das Internet eine große Rolle. Doch gerade Eltern, die all ihr Geld in das Fortkommen ihres Kindes stecken, können sich keine Ausstattung leisten. Oder haben keine Zeit, ihr Kind beim Surfen im Netz zu betreuen.

Das will nun „Eltern helfen Eltern“ anbieten. Und zwar im Raum gleich neben dem Büro, damit die Mitarbeiterinnen immer mal durch die Scheiben rübergucken können. Ein junger Rollifahrer will das „Computerkabinett“ mit einfacher Mediensoftware und Tastatur mit großer Schrift ehrenamtlich betreuen. Die Installation würde an drei Plätzen 8000 Euro kosten. Auf Facebook chatten, für die Schule im Netz recherchieren oder auf speziellen Seiten Freunde suchen, auch das würden die Kinder und Jugendlichen gern. Die Mitarbeiterinnen finden an ihrer Arbeit toll, „dass es jeden Tag andere Herausforderungen zu meistern gilt“. Sie machen mehr, als sie müssten. Und würden sich gern noch mehr engagieren – wenn es mit den Spenden klappt.

Annette Kögel

Spenden bitte an: Spendenaktion Der Tagesspiegel e. V., Verwendungszweck: „Menschen helfen!“, Berliner Sparkasse (BLZ 100 500 00), Konto 250 030 942. BIC: BELADEBE, IBAN: DE43 1005 0000 0250 0309 42 – Namen und Anschrift für den Spendenbeleg notieren.

Annette Kögel

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