BRANDENBURG: Energiekosten machen das Wohnen teurer
Eine Bilanz der brandenburgischen Wohnungsunternehmen zeigt: Die Unterschiede im Land sind äußerst hoch.
Stand:
Potsdam - Wohnen wird in Brandenburg teurer. Das liegt vor allem an der steigenden Energiepreisen. Diesen Befund legte der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) am Donnerstag in Potsdam vor. Die Ergebnisse der Preisdatenbank im Detail:
Was Wohnen kostet
Die Mietnebenkosten für Erdgas, Strom, Wasser und Abwasser stiegen seit 2010 um sieben Prozent. Die Warmmieten aber stiegen nur um 1,9 Prozent. Zum Vergleich: Bei der allgemeinen Preisentwicklung ist ein Anstieg um 2,4 Prozent zu verzeichnen. Zwar waren Wasser und Abwaser und Müll gleichbleibend teuer, teils sanken die Preise sogar. Dafür hatten die steigenden Energiepreise einen klaren Effekt: Ein Zweipersonenhaushalt muss heute für eine 60 Quadratmeter große Wohnung 122 Euro mehr pro Jahr zahlen als noch im Jahr 2010. Durchschnittlich kostete die Warmmiete pro Quadratmeter 6,75 (Berlin: 7,44), die Kaltmiete lag bei 4,55 Euro, die Betriebskosten bei 2,20 Euro. Die Nettokaltmiete stieg laut BBU-Statistik in Berlin und Brandenburg seit 2005 um 8,9 Prozent. Die Energiekosten haben seither um fast 50 Prozent angezogen. Besonders bemerkenswert aber sind für BBU-Vorstand Maren Kern in Brandenburg die extremen Preisunterschiede bei den einzelnen Versorgern. „Wir warten diesbezüglich auf die Stellungnahmen der Versorger“, sagte der technische Referent des BBU, Siegfried Rehberg.
Fernwärme
In Brandenburg stiegen die Kosten für Fernwärme zum 1. Januar 2012 um mehr als acht Prozent, im Vergleich zu 2010 um 11,1 Prozent. Ein Durchschnittshaushalt muss nach den BBU-Modellrechnungen nun 1000 Euro im Jahr und damit knapp 80 Euro mehr zahlen. Durchschnittlich kostet Fernwärme 104,14 Euro je Megawattstunde. Dabei gibt es in Brandenburg große Unterschiede, die Differenz zwischen den günstigsten und teuersten Städten liegt bei 62 Prozent. Am teuersten ist Fernwärme mit 133 Euro je Megawattstunde in Beeskow (Oder-Spree), Pritzwalk (Prignitz) und Ludwigsfelde (Teltow-Fläming). Am günstigsten ist Angermüde mit 82,41 Euro. Auch Potsdam liegt mit 84,29 Euro im unteren Bereich. Grund ist ein Vertrag mit den Stadtwerken über einen Festpreis bis Ende 2013.
Ergdas
Für Heizen und Kochen mit Erdgas müssen die Brandenburger neun Prozent mehr ausgeben. Im Vergleich zu 2010 liegt der Anstieg sogar bei 16,4 Prozent. Auf der Jahresrechnung für einen Durchschnittshaushalt stehen seit dem Jahreswechsel 635 Euro, 57 Euro mehr als noch 2011. Am teuersten ist Erdgas im Süden Brandenburgs. Spitzenreiter sind mit 70,08 Euro je Megawattstunde Lübbenau und Luckau (Dahme-Spreewald), gefolgt von Calau, Großräschen (Oberspreewald-Lausitz), Elsterwerda und Finsterwalde (Elbe-Elster). Den besten Preis zahlen die Einwohner von Perleberg (Prignitz) mit 53,27 Euro, gefolgt von Cottbus und Luckenwalde (Teltow-Fläming). Laut BBU ist das eine deutliche Preisdifferenz von 32 Prozent. Im Schnitt kostet Erdgas in Brandenburg 63,54 Euro je Megawattstunde. Am stärksten wurden die Preise in Beelitz (Potsdam-Mittelmark) und Ketzin (Havelland) angehoben – um 25 Prozent auf 67,59 Euro.
Strom
Auch beim Strom müssen die Brandenburger mehr hinblättern. Hier verzeichnete der BBU einen Anstieg um 4,5 Prozent auf durchschnittlich 28 Cent je Kilowattstunden, seit 2010 stieg der Strompreis um 7,7 Prozent. Auch beim Strom waren die Kosten im Landessüden die höchsten in ganz Brandenburg. In Lauchhammer, Calau (Oberspreewald-Lausitz), Bad Liebenwerda (Elbe-Elster) und Lübben (Dahme-Spreewald) kostete der Strom etwas mehr als 29 Cent je Kilowattstunde. Am günstigen waren die Preise in Angermünde (Uckermark) und Ludwigsfelde (Teltow-Fläming) mit knapp 25 Cent. Die Preise variierten landesweit um 17 Prozent.
Wasser und Abwasser
Für Wasser mussten die Brandenburger im Schnitt 1,3 Prozent weniger bezahlen. Der Preis sank auf 4,95 Euro pro Kubikmeter. Allerdings war beim Wasser auch die Preisspanne von 94 Prozent am höchsten. Am teuersten waren Spremberg (Spree-Neiße) mit 7,47 Euro und Oranienburg (Oberhavel) mit 6,64 Euro. Potsdam hat mit 6,48 Euro einen der höchsten Wasserpreise deutschlandweit unter den größeren Städten. Denn in Potsdam war die Wasserversorgung Mitte der 1990er Jahren privatisiert worden, zur Jahrtausendwende kaufte die Stadt die Wasserbetriebe zurück – noch heute zahlen die Potsdamer dafür. In Berlin liegt der Kubikmeterpreis bei 5,10 Euro, in Leipzig bei 3,34 Euro. Zurück zu Brandenburg. Am wenigsten müssen die Menschen in Fürstenwalde (Oder-Spree) mit 3,85 Euro zahlen, gefolgt von Templin (Uckermark), Erkner (Oder-Spree) und Neuenhagen (Märkisch-Oderland) zahlen.
Müllentsorgung
Die Entsorger hatten beim Müll wenig Interesse, ihre Daten beim BBU zu melden. Nur 28 von ihnen machten mit. In Cottbus wurde der Preis je Kubikmeter um zehn Prozent auf 48,83 Euro angehoben. Rückgänge um zehn Prozent auf 37,72 Euro gab es in der Uckermark: in Angermünde, Prenzlau, Schwedt und Templin.
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