Brandenburg: Engagement mit Folgen
RBB legt Material gegen Moderator Jan Lerch vor
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RBB legt Material gegen Moderator Jan Lerch vor Berlin - Das Sendeverbot für den geschassten Fernsehmoderator Jan Lerch vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) ist nach Meinung von Lerch eindeutig eine Sanktion der Senderleitung, mit der diese auf sein Engagement als gewählter Interessenvertreter von freien RBB-Mitarbeitern reagiert. Das geht Lerch zufolge aus Unterlagen hervor, die die RBB-Führung gestern in der gerichtlichen Auseinandersetzung um die Weiterbeschäftigung des Journalisten vorlegte. Lerchs Anwalt hatte gestern eine einstweilige Verfügung gegen den RBB zu erwirken versucht. In dieser sollte der Senderleitung untersagt werden, den Vorwurf zu wiederholen, Lerch habe seine Loyalitätspflicht verletzt. Daraufhin legte die RBB-Führung Dokumente vor, um ihre vor einer Woche erhobene Behauptung zu untermauern, Lerch habe den RBB „in der Öffentlichkeit herabgesetzt“. Das Gericht verzichtete danach auf die Unterlassungsverfügung. „In den Dokumenten geht es um mein Engagement als gewählter Sprecher der freien Mitarbeiter“, sagte Lerch dem „Tagesspiegel“. So soll er bei einer Rundfunkratssitzung im November die Ergebnisse einer Umfrage verteilt haben, bei der die Mitarbeitervertretung „RBB Pro“ ein negatives Betriebsklima ermittelt hatte. Lerch weist dies zurück: „Ich habe diese Umfrage nicht verteilt.“ Als Belastungszeuge wird in den Dokumenten der RBB-Sprecher Ulrich Anschütz zitiert, sagt Lerch. Der sagte dem Tagesspiegel: „Wer als Moderator den Sender nach außen vertritt, muss die Grenzen der Loyalitätspflicht einhalten.“ Zu Details der juristischen Auseinandersetzung lehnte er eine Stellungnahme aber ab. Ein anderes Dokument, das der RBB Lerch zufolge als belastend bewertet, ist eine Pressemitteilung der Mitarbeitervertretung RBB Pro, die – nach Lerchs Angaben ohne sein Einverständnis – auch die Telefonnummer des Moderators aufführt. Um den Urheber des Flugblatts zu ermitteln, hat der RBB laut Lerch bereits einmal gegen ihn ermitteln lassen. Das Verfahren sei aber eingestellt worden. Dennoch taucht das Papier jetzt wieder auf. „Ich werde juristisch gegen alle diese Punkte vorgehen“, kündigte der Moderator an. Außerdem wollte er die Vorwürfe auf einer Betriebsversammlung öffentlich machen, die für den gestrigen Abend angesetzt war.Lars von Törne
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