Brandenburg: Erinnerung angemahnt
Gedenken an Krieg und Gewalt in Brandenburg und Treuenbrietzen
Stand:
Gedenken an Krieg und Gewalt in Brandenburg und Treuenbrietzen Brandenburg/Treuenbrietzen - Zum 60. Jahrestag des Kriegsendes ist gestern im früheren Zuchthaus Brandenburg-Görden und in Treuenbrietzen der Opfer der Gewaltherrschaft gedacht worden. In Brandenburg erinnerte Justizministerin Beate Blechinger (CDU) an die Befreiung und die dunkle Geschichte des Gefängnisses. Sie rief alle demokratischen Kräfte auf, sich verstärkt rechtsextremistischem Gedankengut entgegenzustellen. Es sei an so einem Ort „besonders beklemmend, dass die "braune Vergangenheit" immer wieder auch in die Gegenwart hinein reicht, es leider Menschen gibt, die national-sozialistisches Gedankengut beschönigen und verharmlosen oder sich gar damit identifizieren und ihr Handeln daran orientieren.“ Die Ministerin forderte, die Erinnerung an ein Zuchthaus wach zu halten, „in dem Menschen ihrer Freiheit beraubt, drangsaliert, schikaniert, geschunden, terrorisiert und umgebracht worden sind, weil sie politisch missliebig, religiös und rassisch unerwünscht waren oder weil sie es gewagt hatten, einem diktatorischen Terrorregime Widerstand zu leisten.“ Vom 1. August 1940 bis zum 20. April 1945 habe es 2743 Hinrichtungen in Brandenburg-Görden gegeben. 1722 Männer seien aus politischen Gründen zum Tode verurteilt worden. In Treuenbrietzen (Potsdam-Mittelmark) gedachte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) gemeinsam mit den Botschaftern Italiens und Russlands in einem Festakt der militärischen und zivilen Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Dort kamen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs noch viele Menschen um. Auch 127 Gefangene aus Italien wurden von deutschen Soldaten erschossen. Daran erinnern zwei Gedenksteine in deutscher und italienischer Sprache. Schönbohm mahnte ein umfassendes Erinnern an. „Wenn wir uns die Hände ehrlich reichen wollen, dann müssen wir uns wahrhaftig und aufrichtig erinnern, dann müssen wir bereit sein, das Erinnerte auszuhalten als eine Wahrheit, die wir uns nicht gefällig umdeuten dürfen.“ In Treuenbrietzen entsteht ein neu gestalteter Ehrenhain. Die Umgestaltung werde vom Innenministerium und dem Bundesverteidigungsministerium unterstützt. dpa
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: