zum Hauptinhalt

Brandenburg: Europa macht seine Wälder klimasicher Projekt „Future Forest“ sucht Wald der Zukunft

Potsdam - Abschmelzende Gletscher, in Not geratene Eisbären, ausgetrocknete Flüsse - um 0,7 Grad Celsius ist die Durchschnittstemperatur in den vergangenen hundert Jahren gestiegen. Auch für Brandenburg erwarten Klimaexperten Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt und den Wasserhaushalt.

Von Matthias Matern

Stand:

Potsdam - Abschmelzende Gletscher, in Not geratene Eisbären, ausgetrocknete Flüsse - um 0,7 Grad Celsius ist die Durchschnittstemperatur in den vergangenen hundert Jahren gestiegen. Auch für Brandenburg erwarten Klimaexperten Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt und den Wasserhaushalt. Bereits heute klagen Forstleute über Baumschäden aufgrund der zunehmenden Trockenheit. In einem europaweiten Gemeinschaftsprojekt gehen jetzt Politiker, Wissenschaftler und Forstexperten der Frage nach, wie der Wald zwischen Mittelmeer und Nordkap fit für den Klimawandel gemacht werden kann. Angestoßen wurde das Projekt „Future Forest“ vom Land Brandenburg, gefördert wird es aus Mitteln der Europäischen Union.

Neben Brandenburg sind sechs weitere Regionen Europas an „Future Forest“ beteiligt, die Auvergne in Frankreich, Bulgarien, Katalonien in Spanien, Lettland, die Ost-Slowakei und Wales. Enden soll das Projekt 2011 mit weitreichenden Entscheidungen auf europäischer Ebene. Denn dann, so hoffen die Initiatoren, einigen sich Politiker in Brüssel auf eine europäische Forstpolitik, die den Wald als wichtigen Wirtschafts- und Klimafaktor anerkennt und dessen Pflege mit Förderangeboten unterstützt. Gestartet wurde „Future Forest“ auf der Internationalen Grünen Woche 2009. Anfang des Monats trafen sich die Teilnehmer zu ihrer ersten Konferenz in Potsdam. Im Vordergrund standen ein erstes Kennenlernen und der Austausch von Erfahrungen mit dem Klimawandel.

Georg Wagener-Lohse, Projektleiter von „Future Forest“ und Vorsitzender des Landesbeirats Holz in Brandenburg, hofft nicht nur auf ein Zusammenrücken auf europäischer, sondern auch auf brandenburgischer Ebene. „Die Zusammenarbeit ist nicht ganz leicht“, räumt er ein. Seit Jahren lägen Waldbesitzer, Naturschützer und Förster im Streit, sähen ihre Interessen zugunsten der anderen benachteiligt.

Das Hauptproblem für die märkischen Wälder sieht Wagener-Lohse in der sich verändernden Verteilung der Niederschläge über das Jahr. „Im Frühjahr und im Sommer regnet es immer weniger, dafür mehr im Herbst und Winter.“ Und je lichter die Baumkronen durch den ausbleibenden Regen werden, desto schneller verdunste der nächste Regenguss. Dringend müssten deshalb in Brandenburg mehr Laubbäume gepflanzt werden, da Mischwälder das Grundwasser besser halten würden als reine Nadelwälder.

Noch immer bestehen Brandenburgs Wälder zu mehr als 70 Prozent aus Kiefern. Doch das Pflanzen von Laubbäumen kostet Geld. Die Kritik privater Forsteigentümer, sie würden weitgehend mit den Kosten allein gelassen, kann Wagener-Lohse nachvollziehen. „Die sollen etwas machen, was wir wollen, bekommen dafür aber kein Geld.“ Allerdings, gibt er zu bedenken, sollten Investitionen in einen zukunftsfähigen Wald auch im Eigeninteresse des Waldbauern liegen. Denn Untersuchungen in Brandenburg hätten ergeben, dass in einigen Regionen das Wachstum von Buchen wegen der Trockenheit um 30 Prozent zurückgegangen sei. „Das bedeutet weniger Ertrag auf der Fläche“, erinnert der Projektleiter.Matthias Matern

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })