
© dpa/Friso Gentsch
Evangelische Kirche : Kirchenparlament führt Jugendquote ein
Die Evangelische Landessynode mit Teilnehmenden aus Berlin, Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz hat ihre Herbsttagung beendet. Die Beteiligung junger Menschen soll gestärkt, der Schutz vor sexualisierter Gewalt verbessert werden.
Stand:
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) verstärkt die Beteiligung junger Menschen, verbessert den Schutz vor sexualisierter Gewalt und verurteilt erneut antisemitische Angriffe. Diese und weitere Beschlüsse wurden bei den viertägigen Herbstberatungen des Kirchenparlaments gefasst, die am Samstag in Berlin zu Ende gingen. Die 108 Synodalen vertreten knapp 775.000 evangelische Christinnen und Christen in Berlin, Brandenburg und der Region Görlitz.
Jugendquote für Kirchenparlament
Junge Menschen werden einem Synodenbeschluss vom Samstag zufolge in der Landeskirche künftig stärker in Entscheidungen einbezogen. Dazu wird eine Jugendquote im Kirchenparlament eingeführt. Damit müssen aus den Kirchenkreisen künftig zwölf Personen zwischen 16 und 26 Jahren in die Landessynode gewählt werden. Hinzu kommen wie bisher zwei berufene junge Menschen.
Den Neuregelungen zufolge sollen sechs der gewählten jungen Synodalen aus der Kirchenregion Berlin und jeweils drei aus den Kirchenregionen Potsdam und Görlitz kommen. Insgesamt sollen dann mindestens 14 der 108 Mitglieder des Kirchenparlaments bei der Entscheidung über ihre Entsendung in die Landessynode jünger als 27 Jahre alt sein.
Die Synode wird für sechs Jahre gewählt. Die Amtszeit des derzeitigen Kirchenparlaments läuft bis Ende 2026. Anfang 2027 tritt ein neues Kirchenparlament zusammen, für das dann die Jugendquote gelten soll.
Gegen Antisemitismus
Angesichts einer deutlichen Zunahme antisemitischer Angriffe verurteilten die Synodalen die wachsende Judenfeindlichkeit. „Wer unsere jüdischen Geschwister angreift, greift uns an“, heißt es in einem weiteren Beschluss vom Samstag: „Wir erklären unsere Solidarität mit Politikerinnen und Politikern und weiteren demokratisch Handelnden, die unermüdlich gegen Antisemitismus und andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit eintreten.“ All jenen, die bereits intensiv gegen Antisemitismus Stellung beziehen, müsse der Rücken gestärkt werden.
Keine weiteren Mittel für Betrieb des Garnisonkirchturms
Bischof Christian Stäblein betonte bei der Synodentagung, dass für den Betrieb des neuen Potsdamer Garnisonkirchturms keine weiteren Mittel der Landeskirche zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Garnisonkirchenstiftung müsse ein Betriebskonzept entwickeln, das sich selbst trägt, oder eine „Exitstrategie“ vorlegen.
Das Kirchenparlament beschloss am Samstag auch einen Doppelhaushalt mit einem Umfang von rund 486 Millionen Euro für 2026 und rund 489 Millionen Euro für 2027. Dort sind für 2026 knapp 285 Millionen und für 2027 gut 283 Millionen Euro Einnahmen aus Kirchensteuern eingeplant. Für 2025 waren noch gut 292 Millionen Euro Kirchensteuern vorgesehen.
Bereits am Donnerstag hatte die Synode eine Verschärfung des Gewaltschutzgesetzes gegen sexualisierte Gewalt beschlossen. Damit müssen Beschäftigte und viele Ehrenamtliche künftig zu Beginn ihrer Tätigkeit und danach alle fünf Jahre ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Dort sind unter anderem mögliche Sexualdelikte dokumentiert. Das Kirchenparlament kommt am 24. und 25. April 2026 zu seiner nächsten Tagung zusammen. (epd)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: