Brandenburg: Ex-BER-Mann gesteht Korruption
Cottbus - Gleich drei reuige Sünder auf der Anklagebank: Im bislang größten Korruptionsprozess um den neuen Berliner Flughafen haben der frühere BER-Prokurist und Baubereichsleiter Francis G. und zwei frühere Imtech-Manager am Montag den Schmiergeld-Transfer im Wesentlichen bestätigt.
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Cottbus - Gleich drei reuige Sünder auf der Anklagebank: Im bislang größten Korruptionsprozess um den neuen Berliner Flughafen haben der frühere BER-Prokurist und Baubereichsleiter Francis G. und zwei frühere Imtech-Manager am Montag den Schmiergeld-Transfer im Wesentlichen bestätigt. Er habe 150 000 Euro zu Unrecht erhalten, das sei falsch gewesen, sagte der 48-Jährige am Dienstag im Cottbuser Landgericht zum Auftakt der Hauptverhandlung. Die Anklage wirft dem früheren Flughafen-Mitarbeiter Bestechlichkeit im besonders schweren Fall vor. Die beiden Mitangeklagten, der frühere Deutschland-Chef des Imtech-Konzerns Klaus B. und eine weitere Ex-Führungskraft von Imtech, räumten die Vorwürfe im Kern ebenfalls ein.
Er habe die Geldzahlung im Konzern freigegeben, „mein Verhalten tut mir leid“, sagte Klaus B., der frühere Chef des mittlerweile insolventen Gebäudeausrüsters, der im Terminal für die Starkstromtechnik und gemeinsam mit einer anderen Firma für den Einbau der komplexen Haustechnik zuständig war. Von der Schmiergeldzahlung habe man sich angesichts von Liquiditätsengpässen im Konzern beschleunigte Zahlungen der Flughafengesellschaft für erbrachte Leistungen erhofft. Das Geld sei vor dem 31.Dezember 2012 dringend benötigt worden. Und es habe nach der geplatzten Eröffnung am Flughafen ein unvorstellbares Chaos geherrscht, so Klaus B. „Stellen Sie sich vor, in einer Großstadt fallen auf einen Schlag alle Ampeln aus, so ähnlich war es.“ Tatsächlich hatte der Flughafen dem Imtech-Konzern noch 2012 Abschlagszahlungen über 60 Millionen Euro überwiesen. Die 150 000 Euro waren Francis G. am 21.Dezember in einer Autobahnraststätte an der A24 durch den dritten Angeklagten übergeben worden, der wegen Beihilfe zur Bestechung angeklagt ist. Dieser betonte, er sei nur Informationsüberbringer und Bote gewesen.
Die Versionen der Angeklagten wichen dabei stark ab. So erklärte Francis G., dass die Initiative für die Geldzahlung von Imtech ausgegangen sei, es von ihm keinerlei konkrete Gegenleistungen gegeben habe. Nach den Aussagen der Mitangeklagten war Francis G. Auslöser, er habe anfangs sogar zwei Millionen Euro gefordert. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.Thorsten Metzner
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