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Brandenburg: Fahndung am ovalen Tisch

Neues Polizei- und Zollzentrum am Grenzübergang an der A 12 in Swiecko

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Swiecko/Frankfurt (Oder) - Polizeiarbeit in der Grenzregion: Beamte auf deutscher und polnischer Seite kontrollieren ein Auto. Der Fahrer kann keinen Führerschein vorweisen, beteuert aber einen zu besitzen. Solch ein Fall kann jetzt rasch aufgeklärt werden, denn eine Anfrage beim neuen Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Polizei- und Zollzentrum im polnischen Swiecko hilft im Handumdrehen.

Hat der Fahrer recht, wird er sich über eine positive Antwort freuen, sagt Albert Meurer, Koordinator für die deutschen Behörden in dem Zentrum. „Anderenfalls hat der Kraftfahrer ein Problem.“ Das Zentrum war am 20. Dezember vergangenen Jahres kurz vor dem Beitritt Polens zum Schengen-Raum eröffnet worden.

Es vereint unter einem Dach: Bundespolizei, Landespolizei aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen, die polnische Polizei aus Landsberg (Gorzow), der polnische Grenzschutz, der Zoll aus Polen und Deutschland. Auch drei Landeskriminalämter sind vertreten. Insgesamt 63 Mitarbeiter, davon 23 aus Polen, arbeiten zusammen. „Es läuft gut“, betont Meurer. Die in ihrer Form einzigartige Dienststelle, sie lehnt sich an ein Vorbild im deutsch- französischen Grenzraum an, versteht sich als Dienstleistungs- und Service-Einrichtung. Untergebracht ist sie am Grenzübergang an der Autobahn A 12 bei Frankfurt (Oder) im polnischen Swiecko.

Die Arbeit der Beamten scheint eher unspektakulär. Niemand rennt eiligen Schrittes zum Wagen und rast zu einem Brennpunkt. Es klirren weder Handschellen, noch werden Berge von Schmuggelgut beschlagnahmt.

Dennoch haben die Mitarbeiter mit ihrer Tätigkeit Anteil an der Aufklärung solcher Fälle. Die Beamten vernetzen in erster Linie verschiedene Behörden in Deutschland und Polen und klären so Fälle wie diesen mit auf: Am 10. Januar wurde in Niedersachsen eine Nobelkarosse gestohlen. Der etwa 80 000 Euro teure Wagen hatte ein GPS-System an Bord, das den neuen Standort verriet - Polen. Die niedersächsische Polizei erbat Hilfe vom Gemeinsamen Zentrum in Swiecko. Dessen Mitarbeiter verständigten sofort die Polizei in Polen, die den Wagen sicherstellte und den Fahrer festnahm.

„Aktuelle Lagebilder deutscher und polnischer Behörden werden an die jeweils andere Seite weitergeleitet“, beschreibt Meurer den 24-Stunden-Dienst. In einem Raum sitzen Mitarbeiter um einen ovalen Tisch. Sie bearbeiten am Computer E-Mails, greifen zum Telefon, kontaktieren Dolmetscher. Ein Fernseher läuft. Sprachprobleme kennen sie nicht. „Fast alle Mitarbeiter sprechen beide Sprachen.“ Dazu gebe es Beamte als Dolmetscher. Die Sprache sei hier keine Barriere. „Das ist der entscheidende Vorteil dieses Zentrums.“ Seit seiner Eröffnung landeten über 1500 Anfragen hier. Die Existenz der Einrichtung spreche sich herum. „Wir werden immer bekannter.“ Mit dem Zentrum startete die deutsch-polnische Polizeiarbeit nicht bei Null. Es gab schon gemeinsame Büros in der Grenzregion.

Anlaufschwierigkeiten gab es nicht, wie Meurer meint. Das sieht auch seine polnische Ansprechpartnerin, Hauptmann Danuta Lazarczyk, so.

Die junge Polin koordiniert die polnischen Behörden im Haus. „Wir bauen auf gut funktionierender Zusammenarbeit auf“, sagt sie und lobt das gute Betriebsklima. „Das hier ist die nächste Stufe. Unsere Möglichkeiten sind größer und breiter geworden. Wir verstehen und verständigen uns gut.“ Steffi Prutean

Steffi Prutean

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