Brandenburg: Festjahr für die Wiege der Mark
Der Dom zu Brandenburg an der Havel ist seit der Reformation evangelisch und hat auch den Baumeister Schinkel beschäftigt: 2015 wird er 850 Jahre alt. Gefeiert wird mit einem großen Festprogramm
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Brandenburg an der Havel - Neue Fundamente im schlammigen Boden und frische Farben am historischen Gemäuer: Nach Abschluss der rund 50 Millionen Euro teuren Restaurierung feiert der evangelische Dom zu Brandenburg an der Havel im kommenden Jahr sein 850-jähriges Bestehen. Das Jubiläumsjahr sei krönender Abschluss der Arbeiten am Denkmal, sagte der Domdechant und Berliner Altbischof Wolfgang Huber am Freitag in Brandenburg an der Havel bei der Vorstellung des Festprogramms. Es sei „ein wunderbarer Moment“, dass der Dom nun fertig sei, betonte Domkurator Cord-Georg Hasselmann.
„Caput Mortuum“ heißt einer der Farbtöne, die dem Innenraum des Doms nun seine mittelalterliche Erscheinung zurückgeben, auf Deutsch „Totenkopf“. Die dunkelrote Farbe, deren Name aus der Zeit der Alchemisten-Experimente des 15. Jahrhunderts stammt, bedeckt zwischen großen weißen Flächen Teile des gotischen Gewölbes und anderer Bauelemente des Kirchenschiffs. Der historische Farbton wurde bereits von der Denkmalpflege der DDR entdeckt, als der einsturzgefährdete Dom in den 60er-Jahren umfangreich saniert wurde.
Was bei den Arbeiten in der DDR geleistet wurde, sei noch heute von großer Bedeutung, betonte Hasselmann: „Mit den damaligen Mitteln war das enorm viel, wer weiß, wie es heute aussehen würde, wenn das nicht geschehen wäre.“ Das Geld für die Arbeiten an den Bauwerken des Domensembles in den vergangenen Jahren kam aus verschiedenen Quellen, vor allem von Stiftungen, vom Bund und vom Land: Eine Million Euro gibt das Land Brandenburg jedes Jahr für den Dom zu Brandenburg an der Havel aus. So ist es im evangelischen Staatskirchenvertrag von 1997 festgelegt.
Der schwierigste Teil der Sanierung wurde bereits Ende der 90er-Jahre bewältigt: Zur Sicherung der Fundamente im weichen und nassen Boden der havelumspülten Dominsel wurden mithilfe modernster Technologie 180 sieben Meter tiefe Löcher in den Grund unter dem Dom gespült und mit Spezialbeton gefüllt.
Ein Jubiläumskuratorium soll nun die Bedeutung des Doms auch über die Grenzen Brandenburgs hinaus bekannter machen, sagte Huber, der als Dechant das Aufsichtsgremium des Domstifts leitet. Zu den 23 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die als „Botschafter des Jubiläums“ wirken sollen, gehören Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), Bundeskulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider, der katholische Kardinal Rainer Maria Woelki und der evangelische Landesbischof Markus Dröge. Weitere Jubiläumskuratoren sind unter anderem Brandenburgs Generalstaatsanwalt Erardo Rautenberg, der Intendant der Berliner Staatsoper, Jürgen Flimm, RBB-Intendantin Dagmar Reim und die Generaldirektorin der Berliner Staatsbibliothek, Barbara Schneider-Kempf. Das Kuratorium will am Sonntag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommen.
Das Jubiläumsjahr wird mit einem umfangreichen Festprogramm mit rund 200 Veranstaltungen vom 3. Mai bis zum 31. Oktober 2015 begangen. Höhepunkt ist neben einer großen Ausstellung zur Geschichte des Doms ein Gottesdienst mit Bundespräsident Joachim Gauck am 21. Juni. Auftakt für das Jubiläumsjahr ist ein Festkonzert zum Abschluss der Restaurierung am kommenden Sonntag im Dom.
Das Festkonzert mit den Brandenburger Symphonikern beginnt am Sonntag, dem 21. September, um 17 Uhr im Dom zu Brandenburg an der Havel. Auf dem Programm steht das Oratorium „Saul“ von Georg Friedrich Händel.
www.dom-brandenburg.de
Yvonne Jennerjahn
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