Brandenburg: Feuring kritisiert die Justiz Autodieb nach Attacke
auf Beamte auf freiem Fuß
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Forst/Potsdam - Erst durchbrachen sie auf der Autobahn bei Forst eine Kontrollstelle der Polizei, dann rammten sie mit den gestohlenen hochwertigen Wagen einfach Einsatzwagen der Polizei und verletzten mehrere Beamte. Zwei der drei Autoschieber aus Polen konnte die Polizei auf Flucht am Dienstag schnappen, einem dritten Autodieb gelang mit dem gestohlenen Audi A6 die Flucht. Doch das Amtsgericht Cottbus erließ nur gegen einen 25-jährigen Polen Haftbefehl, bei dem anderen gefassten Autoschieber, einem 23-jährigen Polen, lehnte das Gericht dies jedoch ab. Er wurde am Mittwoch aus dem Polizeigewahrsam entlassen – entgegen der harten Linie der Justiz gegen Autoschieber, die sich in den vergangenen Jahren durchgesetzt hatte. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) hatte Haftbefehle für den 25-Jährigen wegen versuchten Mordes und für seinen mutmaßlichen Mittäter wegen Bandendiebstahls und Bandenhehlerei beantragt.
Bei der Staatsanwaltschaft und bei der Polizeiführung stieß die Entscheidung des Gerichts auf Unverständnis. Brandenburgs Polizeipräsident Arne Feuring kritisierte in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung ausdrücklich das Gericht. Demnach habe sich der Polizeipräsident irritiert gezeigt und gesagt: „Angesichts der außerordentlichen Brutalität des Vorgehens der Verdächtigen, die bewusst das Leben der Beamten aufs Spiel gesetzt haben, um sich der Strafverfolgung zu entziehen, habe ich kein Verständnis für diese Entscheidungen des Gerichts.“
Nach Angaben des Amtsgerichts besteht bei dem in U-Haft sitzenden 25-Jährigen Tatverdacht unter anderem wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Körperverletzung und Hehlerei. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) wirft ihm auch versuchten Mord vor. Das sieht das Gericht allerdings anders. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft kündigte an, beim Landgericht Cottbus Beschwerde gegen die Entscheidung des Amtsgerichts einzulegen.
Tatsächlich gingen die Autoschieber überaus brutal vor. Die Soko Grenze des LKA hatte für Dienstag einen Kontrolleinsatz in der Lausitz geplant. An der A15 bei Forst (Spree-Neiße) richteten Einsatzkräfte einen Kontrollstelle ein. Parallel kam die Information über drei in der Nacht in Elbe-Elster und in Cottbus gestohlene Audi, ein Q7, zwei A6, die auf der Autobahn Richtung Grenze nach Polen unterwegs waren. Die Autoschieber durchbrachen die Kontrollstelle einfach, ein Wagen fuhr direkt auf die Einsatzkräfte zu, ein Beamter der Bereitschaftspolizei gab einen Warnschuss in die Luft ab. Obwohl Nagelsperren ausgelegt waren, konnten die Autoschieber flüchten. Zwei Kilometer dahinter rammte der nun in Untersuchungshaft sitzende Pole zwei Polizeiwagen, die ihn verfolgten. Beide Streifenwagen überschlugen sich, vier Beamte wurden verletzt. Die beiden Autoschieber flüchteten zu Fuß. Nach einer Fahndung mit Fährtenhunden wurden sie gefasst. Alexander Fröhlich
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