zum Hauptinhalt

Brandenburg: Fliesen wie aus Naturstein

Italienische Firma investiert Millionen in neues Werk in Vetschau

Stand:

Italienische Firma investiert Millionen in neues Werk in Vetschau Von Anett Böttger Vetschau. Die Wege bei der Porcelaingres GmbH in Vetschau sind weit, zumindest wenn man zu Fuß auf dem Betriebsgelände unterwegs ist. Fast einen Kilometer in der Länge misst die Halle, in der das Unternehmen künftig Feinsteinzeugfliesen produzieren will. Immerhin 77 000 Quadratmeter nimmt der riesige Neubau auf dem Areal ein, auf dem bis 1996 Strom aus Braunkohle erzeugt wurde. 38 Hektar hatte der italienische Keramikkonzern Iris Ceramica insgesamt für die Ansiedlung in Südbrandenburg erworben. Es war das größte Grundstück, das die Veag, inzwischen zu Vattenfall gehörend, jemals verkauft hat. Am 26. September startet nun in Vetschau die Produktion hochwertiger Fliesen, die Naturstein, Granit oder Marmor gleichen. Die blau-graue Stahlhalle steht im Kontrast zu den Überresten des alten Kraftwerks gleich in der Nachbarschaft. Rund 50 Millionen Euro stecken in dem modernen Produktionskomplex. Die Investition wurde zu 35 Prozent durch öffentliche Gelder der Europäischen Union und des Landes Brandenburg gefördert, verrät Geschäftsführer Donato Mancini. Porcelaingres als hundertprozentige Tochter der zur Iris-Gruppe gehörenden Firma Graniti Fiandre will in der ersten Phase 120 Menschen Arbeit geben. Das Werk sei jedoch ganz auf Expansion und die Verdopplung der Mitarbeiterzahl ausgerichtet, betont Mancini. Für die Ansiedlung in Vetschau hat sich die Iris-Gruppe entschieden, weil der Ort in „extrem strategischer Position“ zu den wachsenden Märkten in Osteuropa liegt. „Dort werden unsere Produkte gebraucht“, ist Mancini überzeugt. Außerdem findet das Unternehmen in Südbrandenburg die Rohstoffe vor, die es für seine Fliesenherstellung benötigt. Feldspat gehört dazu, ebenso wie verschiedene Mineralien. In zwei Seen, die das Unternehmen anlegen ließ, wird Regenwasser gesammelt, um es mit den Rohstoffen zu vermischen. Das entstandene Gemenge wird gepresst und anschließend bei 1300 Grad Celsius im 160 Meter langen Ofen gebrannt. Vorerst wird das Material noch in Italien kreiert. Doch das Werk in Vetschau bekommt auch ein Labor, um später selbst Rezepte für neue Fliesen zu entwickeln. Bei voller Kapazität will Porcelaingres 2005 rund sechs Millionen Quadratmeter Fliesen in Vetschau produzieren, in vier Serien mit jeweils sechs Artikeln und verschiedenen Formaten. Geeignet für Fußböden und Wände seien die Platten, universell einsetzbar in Wohnräumen, Eingangshallen, auf Bahnhöfen und in Flughäfen, in Einkaufszentren, im Industrie- und Dienstleistungssektor. Das Unternehmen strebt einen Umsatz von 70 Millionen Euro jährlich an. Mehr als 50 Prozent der Produkte sollen in den Export gehen. Schließlich vertreibt Iris Ceramica seine Erzeugnisse in 80 Ländern auf fünf Kontinenten. Weiteres im Internet: www.porcelaingres.com

Anett Böttger

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })