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Brandenburg: Flüchtlingslager in Saal 2

Die Umbauarbeiten im Berliner ICC haben begonnen. Den bisherigen Sanierungsplan könnte das durcheinanderbringen – und nicht nur den

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

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Berlin - Jetzt wird das Internationale Congress Centrum (ICC) am Messedamm für die Unterbringung von 500 Flüchtlingen umgebaut. Der Staatssekretär für Flüchtlingsfragen, Dieter Glietsch, hat der landeseigenen Messe GmbH schon in der vergangenen Woche dazu den Auftrag erteilt. „Am Montag haben die Arbeiten begonnen, um das ICC entsprechend herzurichten“, sagte der Sprecher der Messe, Michael Hofer. Der Umbau des ehemaligen Kongressgebäudes, das im März 2014 geschlossen wurde, dauert drei Wochen und kostet 833 000 Euro.

Wenn die Baumaßnahmen abgeschlossen sind, voraussichtlich kurz vor Weihnachten, steht der große Saal 2 für 400 Flüchtlinge zur Verfügung, teilte die Sozialverwaltung des Senats auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Katrin Lompscher mit. Das Catering wird ebenfalls im Bereich des Saales 2 untergebracht. Das Problem: Es gibt kein Tageslicht und Frischluft wird über die Lüftungsanlage zugeführt. Die vorhandenen Toiletten und Duschen im Untergeschoss 3 und in der Zwischenebene des Foyers werden reaktiviert. Die Kassenhalle Nord wird zum Eingang und Registrierungsbereich umfunktioniert und die Mitarbeiter des Betreibers der neuen Flüchtlingsunterkunft erhalten Büros und ein eigenes Catering im ersten Galeriegeschoss.

Um das ICC bewohnbar zu machen, werden Trennwände eingebaut, Sanitär- und Elektroanlagen, Heizung, Lüftung und der Brandschutz ertüchtigt. „Eine Erweiterung der Belegung auf 700 Personen ist in Prüfung“, teilte Sozialstaatssekretär Dirk Gerstle mit. Höchstens drei Jahre soll das ICC als Notunterkunft genutzt werden.

Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) sagte dieser Zeitung, dass die Nutzung des ICC wie auch des Flughafengebäudes in Tempelhof als Großunterkünfte für Asylbewerber „nur eine Zwischenlösung für die nächsten zwei, drei Jahre“ sei. An den langfristigen Plänen zur Sanierung und Nutzung beider Gebäude halte der Senat fest. Trotz dieser Zusicherung sieht es so aus, als wäre der im Juni von der Landesregierung beschlossene Zeitplan für das ICC gefährdet.

Die Grundsanierung soll eigentlich 2018 beginnen. Das wird eng, wenn die Flüchtlinge erst in drei Jahren wieder ausziehen sollten. Aber es gibt es noch andere Terminprobleme. Noch in diesem Jahr, hatte Geisel im Sommer angekündigt, sollte das markante Bauwerk unter Denkmalschutz gestellt werden. Jetzt korrigierte sich der Stadtentwicklungssenator: „Bis zum Frühjahr oder Sommer 2016 entscheidet der Senat sowohl über das Bedarfsprogramm für die künftige Nutzung als auch über den Denkmalschutz.“ Und er fügte hinzu, dass der Denkmalstatus „kein Stoppschild“ für den geplanten Umbau sein dürfe. U. Zawatka-Gerlach

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