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Mai 2012: Die Eröffnung des Flughafens BER wird erneut verschoben. Die offizielle Begründung lautet: Für das Testen der eingebauten Entrauchungsanlage reiche die Zeit nicht mehr aus.

© dpa

BER-Desaster: Flughafen-Baustelle seit dem Sommer im Winterschlaf

Die Inspekteure von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer bemängeln Stillstand am Flughafen und legen neue Pannen offen. Es regnet in Lüftungsschächte, Rolltreppen sind zu kurz und beim Brandschutz hapert's sowieso.

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Potsdam - Die Bauarbeiten am neuen Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg in Schönefeld kommen kaum voran. Seit August habe sich kaum etwas getan, mehrere Tausend Quadratmeter befänden sich im Rohbauzustand, zudem gebe es neue Baumängel. Zu diesem Ergebnis kommt die BER-Sonderkommission des Bundesverkehrsministeriums nach ihrem Besuch auf der Baustelle Mitte Dezember. Eine Ministeriumssprecherin bestätigte am Sonntag einen entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung, dass aus einem Protokoll der BER-Soko zitierte. Flughafensprecher Lars Wagner dagegen wollte den Bericht „in Gänze und in den Einzelheiten nicht kommentieren“.

Die Bilanz aber ist verheerend. Was Soko-Chef und Verkehrsstaatssekretär Michael Odenwald gemeinsam mit Experten zu sehen bekamen, bestätigt die Zweifel, dass der Eröffnungstermin am 27. Oktober 2013 schwer zu halten ist. Laut dem internen Protokoll der BER-Soko gibt es neue Pannen bei der Planung und weitere Baumängel.

Seit November sollten die Arbeiten auf der Baustelle für den neuen Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg wieder auf Hochtouren gebracht werden. Doch bislang ist davon kaum etwas zu sehen. Die Arbeiten seien seit Sommer so gut wie nicht vorangekommen heißt es in dem vom Bundesverkehrsministerium bestätigten Soko-Papier. Festgestellt wird darin, dass sich seit August im Terminal weiter „nur geringfügige Aktivitäten wahrnehmen lassen“. Es sei mehr Sicherheitspersonal zu sehen als Arbeiter.

Zudem stellte die BER-Soko fest, dass es am Flughafen Bereiche von mehreren Tausend Quadratmetern gebe, die sich noch im Rohzustand befinden. Der Bericht listet zudem – wie die Sprecherin des Bundesverkehrsministerium bestätigte – eine Reihe von Planungspannen und Baumängeln auf, für die weitere Umbauten nötig werden könnten. Offenbar sind nicht nur Umbaumaßnahmen an den Brandschutzanlage und Kabelschächten nötig, die in den Chaosmonaten im Frühjahr 2012 vor der geplatzten Eröffung völlig überbelegt und kreuz und quer gebaut worden sind, was derzeit behoben werden muss.

So soll am neuen Bahnhof unter dem Flughafen je nach Windrichtung Regenwasser von der westlichen<TH>Terminalfassade in die Öffnungen des Lüftungssystems laufen. Zudem sollen die Brandschutzanlagen von Bahnhof und Flughafen nicht miteinander gekoppelt sein. Laut dem vom Ministerium bestätigten Bericht gibt es auch keine Verbindung vom Brandschutzkonzept des Bahnhofs zur Brandmeldeanlage des Flughafens. Überdies sollen einige Rolltreppen zwischen dem Bahnhof und dem Terminal zu kurz sein, einige Stufen sollen fehlen.

Der brandenburgische CDU-Landtagsfraktionschef Dieter Dombrowski sprach von neuen Hiobsbotschaften und griff den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und Ministerpräsident Matthias Platzeck (beide SPD) als Aufsichtsratsmitglieder der Flughafengesellschaft an. Platzeck und Wowereit seien entschlossen, dem Flughafenchef Rainer Schwarz „die Treue zu halten“, kritisierte Dombrowski. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hatte mehrfach die Entlassung von Schwarz gefordert. Wowereit will dennoch an Schwarz festhalten. „Rainer Schwarz wird absichtlich vieles vorgeworfen, wofür er nichts kann“, sagte er der Berliner Morgenpost. Es würde überhaupt nichts bringen, ihn auszutauschen.

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