zum Hauptinhalt
Unterwegs in einer Allee an einer Straße in Südbrandenburg (Luftaufnahme mit einer Drohne).

© dpa / dpa/Patrick Pleul

Für mehr Sicherheit auf Brandenburgs Straßen: Trainingsfahrten für Senioren, Führerscheine für E-Roller

Das Kabinett verabschiedete das Verkehrssicherheitsprogramm 2034. Wie das Land Brandenburg die Sicherheit im Straßenverkehr in den nächsten Jahren erhöhen will.

Stand:

Im vergangenen Jahr starben in Brandenburg 108 Menschen im Straßenverkehr. 1840 Menschen wurden schwer verletzt. Das sind deutlich weniger, als zu Beginn der 1990er-Jahre: 1992 etwa starben noch 876 Menschen auf den Straßen der Mark, über 8700 wurden damals schwer verletzt. „Aber jeder Getötete oder Verletzte ist einer zu viel“, sagt Brandenburgs Verkehrsminister Rainer Genilke (CDU).

„Wir dürfen uns mit diesen Zahlen nicht abfinden, wir dürfen mit unseren Anstrengungen nicht nachlassen.“ Das Land halte weiterhin an der sogenannten „Vision Zero“ fest: Dahinter verbirgt sich das Ziel, dass niemand mehr im Straßenverkehr getötet oder verletzt wird.

108
Unfalltote im Jahr 2023 in Brandenburg

Am Dienstag stellte Genilke in der Potsdamer Staatskanzlei das „Verkehrssicherheitsprogramm 2034“ vor. Darin enthalten sind einige Neuerungen: So soll Senioren künftig verstärkt das freiwillige Angebot sogenannter „Rückmeldefahrten“ gemacht werden. Bei diesen Fahrten werden sie von Experten von TÜV, Dekra oder ADAC begleitet. Sie beurteilen während der Fahrt die Fahrsicherheit der Senioren und sprechen anschließend mit ihnen darüber.

Rainer Genilke (CDU), Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Ziel ist es, dass Menschen, die alters- oder gesundheitsbedingte Schwierigkeiten im Straßenverkehr haben, dieses selbst erkennen. Diese Angebote sollten aber freiwillig bleiben, betont Genike. Niemand müsse befürchten, nach einer schlechten Rückmeldefahrt seinen Führerschein zu verlieren. „In Brandenburg leben 900.000 Menschen im Alter von mehr als 60 Jahren – ich halte nichts davon, sie zu stigmatisieren.“ Verkehrsteilnehmerschulungen würden von Senioren schon heute gut besucht, sagt Genilke. Das könne aber noch besser werden. Denn ein Großteil der Unfälle mit Senioren werden von diesen selbst verursacht.

E-Scooter-Führerschein denkbar

„Eine Idee, die wir verfolgen“, hat dagegen mit dem veränderten Mobilitätsverhalten in der Gesellschaft zu tun: Genilke denkt darüber nach, ähnlich wie bei der Radfahrerprüfung in der vierten Klasse einen E-Scooter-Führerschein für Brandenburger Jugendliche anzubieten. Denn die elektrobetriebenen Tretroller können Jugendliche ab 14 Jahren fahren, ohne dass es dazu eines gesonderten Führerscheins bedarf. „Wir sehen die Heranwachsenden sonst erst beim Führerschein wieder, wenn es um Sicherheit im Straßenverkehr geht“, sagt Genilke.

E-Scooter in Potsdam.

© PNN / Ottmar Winter/Ottmar Winter

Kritisch äußerte sich Genilke zur Cannabis-Freigabe. „Aus Sicht der Verkehrssicherheit ist das schlimm“, sagte Genilke. Die Cannabis-Freigabe suggeriere, dass die Drogen harmlos seien. „Mein Kopf sagt mir, dass wenn ich Dinge zulasse, die die Wahrnehmung beeinflussen oder berauschend wirken, das nicht gut gehen kann.“

Neue Sicherheitskampagne

Ein neues Design erhielt in diesem Jahr zudem die Verkehrssicherheitskampagne der Landesregierung, die unter dem Motto „Lieber sicher. Lieber leben“ bereits seit 1997 im öffentlichen Raum des Landes zu sehen ist. Für rund 200.000 Euro pro Jahr werden im Land Plakate mit Aufschriften wie „Lieber Pause. Lieber leben“ oder „Lieber leuchten. Lieber leben“ geklebt.

Sie sollen auf die Einhaltung von Pausenzeiten im Straßenverkehr oder die korrekte Beleuchtung von Verkehrsteilnehmern aufmerksam machen. Oder, wie es Minister Genilke am Dienstag etwas scherzhaft in der Pressekonferenz ausdrückte: „Bling-Bling macht Dich sichtbar im Straßenverkehr.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })