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Brandenburg: Fürs Putzen und Kochen – eine „Mutti“

Als Jux gedacht, doch dann zog eine Zehdenickerin die ebay-Auktion wegen „obszöner“ Anfragen zurück

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Zehdenick – Nur ihre Hausfrauen-Dienste wollte eine Frau aus Zehdenick (Oberhavel) meistbietend im Internet versteigern – doch obszöne Angebote haben sie verschreckt. Am Sonntagabend, kurz vor dem Ende der ungewöhnlichen Verkaufsaktion beim Internetauktionshaus ebay, zog die 52-jährige Bianka W. ihre Offerte zurück.

Die Idee zu dem Angebot hatte der Sohn der Wirtschaftskauffrau, ursprünglich war es reiner Jux, um die Aufmerksamkeit bei ebay auf sich und seine Verkäufe zu ziehen. In der Angebotsbeschreibung hieß es: „Hier habt Ihr die einmalige Gelegenheit, ne Mutti zu ersteigern. Ihr habt keinen Bock zu putzen, zu kochen, Klamotten zu waschen? Kein Problem: Mutti macht das schon!“ Für „Mutti“ aber war das kein Problem. Die 52-Jährige wollte nur für einen Tag bei jemandem im Haushalt helfen plus Anfahrtspauschale – allerdings nur in einem Umkreis von 40 bis 50 Kilometern. Jedenfalls hätte es ihr bei entsprechender Vergütung nichts ausgemacht, sagt Bianka W. Sie hätte es durchaus ernst gemeint, eine seriöse Offerte eben. Selbst einen Crashkurs im Kochen hat sie bei ihrem Sohn gemacht, hieß es im Angebot, das ganze zehn Tage auf der ebay-Internetseite stand.

„Was Mutti anpackt, hat Hand und Fuß“, hatte der Spross geschrieben. Nur vermüllte „Messie-Wohnungen“ lehnte er ab. „Ansonsten macht sie alles, um eine Wohnung und den Haushalt gut in Schuss zu halten.“ Dabei sollte es nicht bleiben. Denn „Mutti“ kann noch viel mehr als Putzen und Kochen. Nach getaner Arbeit wäre durchaus ein gemeinsames Spiel drin gewesen, kein Brettspiel, sondern ganz modern an einer Konsole. „Ihr wolltet schon immer mal mit einer Mutti an der PS3 oder einem Wii zocken? Kein Problem. Auch da ist Mutti sehr fit“, lautete das Angebot. Die Technik hätte die Frau sogar mitgebracht. Selbst für Behördengänge wäre „Mutti“ zu haben gewesen, denn sie „besitzt ein sehr gutes Durchsetzungsvermögen“.

Mit einem anderen Angebot waren die 52-Jährige und ihr Sohn schon einmal beim Spaß-Marktplatz von ebay erfolgreich. Da verkauften die Zehdenicker „Startersets für Studenten“ mit ausrangierten Töpfen und Pfannen. Die Käufer verteilten Bestnoten dafür.

Doch statt Haushaltsutensilien sollten es diesmal Dienstleistungen sein. Eine ebay-Sprecherin betonte, dass in dieser Sparte Angebote für Haushalts-Tätigkeiten, aber auch für Finanzdienstleistungen und Übersetzungen üblich, legal und zahlreich seien. „Das ist eine legitime Sache“, so die Sprecherin des Auktionshauses. Immerhin rund 4000 Kunden hatten bis Sonntag „Mutti“ angeklickt und angeschaut, das Höchstgebot von insgesamt leidlichen sechs Bietern lag gerade mal bei lausigen – sechs Euro.

Für Bianca W. aber hörte der Spaß mit ihrem Hausfrauen-Angebot bald auf. Per E-Mail bekam sie immer mehr „obszöne Anfragen“, wie sie es nennt. Näher ins Detail gehen will sie nicht, die Sache sei ihr unangenehm, sagt sie.

Zwei Stunden vor Ende der Auktion drückte sie auf den Knopf und beendete ihre Karriere im Dienstleistungssektor bevor sie überhaupt begonnen hat. Für ihren Sohn und seine Verkäufe aber habe es sich gelohnt, erzählt die 52-Jährige. Dann hat wenigstens einer seinen Spaß gehabt. Alexander Fröhlich

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