Brandenburg: Geburtstagsparty mit Doppelgängern
Joseph Jacksons Jubiläum: Echter Wowereit im Rathaus, falsche Stars im Estrel
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Joseph Jacksons Jubiläum: Echter Wowereit im Rathaus, falsche Stars im Estrel Berlin - Vielleicht lag es ja nur daran, dass Klaus Wowereit gestern noch mit den Gedanken im Urlaub weilte, vielleicht war er aber auch nur enttäuscht darüber, dass er nun doch nicht Pop-Star Michael Jackson im Wappensaal des Roten Rathauses begrüßen durfte. Jedenfalls dauerte es einen Moment, bis der Regierende Bürgermeister zu seinem gewohnten Lächeln fand und die Gästebucheintragung von Michaels Vater Joseph und Bruder Jermaine leise und für die Anwesenden unverständlich mit ein paar Scherzen kommentierte. Davon ließ sich Joseph Jackson jedoch nicht beirren. Entschlossen griff das Oberhaupt des Jackson-Clans zum Stift, um sich im Gästebuch der Stadt zu verewigen. Mit grober Strichführung tat es ihm Sohn Jermaine gleich, ebenso wie dessen Ehefrau Alejandra. Ein bisschen verwundert betrachtete der amerikanische Besuch nur das kleine weiße Ding aus Porzellan, dass ihnen Wowereit nach der Eintragung überreichte, zusammen mit einem Bildband über die deutsche Hauptstadt. „Das ist das Symbol von Berlin – eine Kleinigkeit zur Erinnerung“, sagte Wowereit und so langsam schien Jackson senior zu erkennen, dass es sich bei dem kleinen weißen Ding um einen Bären der Firma KPM handelte. Dieser war dann auch gleich die Einstimmung auf einen kurzen Geschichtsausflug, zu dem Wowereit seine Gäste an den im Rathausfoyer ausgestellten Berlin-Schaubildern einlud. Die Überreste der Mauer hatte die Familie bereits am Tag zuvor besichtigt, doch so richtig konnte sie sich die Teilung der Stadt wohl doch erst mit Hilfe von Wowereits kleinen Erzählungen vorstellen. In der Rolle des Geschichtslehrers, der mal hier, mal da auf eines der Bilder zeigte, machte sich Wowereit jedenfalls gut. Die Medienberichte, die Jackson-Familie wolle sich in absehbarer Zeit in Deutschland niederlassen und in Brandenburg gar die Neverland Ranch des „King of Pop“ nachbauen, kommentierte der Bürgermeister im Anschluss an das Treffen mit einem Grinsen. „Das sind alles Spekulationen, da sollte man die Erwartungen nicht zu hoch hängen.“ Dennoch freue er sich, dass der Jackson-Clan in Berlin sei, „das ist ein Zeichen der Wertschätzung und der internationalen Bedeutung der Stadt“. Zum Zeichen seiner Wertschätzung der deutschen Hauptstadt, die seinen Sohn Michael während des Kindesmissbrauchsprozesses so tatkräftig und herzlich unterstützt habe, ließ Joseph Jackson gestern Abend die Party zu seinem 76.Geburtstag im Neuköllner Estrel Hotel steigen – mit Jermaine und dessen Frau Alejandra, aber ohne seine berühmtesten Sprösslinge Michael, Janet und LaToya. Ebensfalls nicht dabei war Ehefrau Katherine. Dafür durften knapp 1000 ausgewählte Fans mitfeiern, in einem von der VIP-Ecke abgetrennten Bereich. Aus dieser Distanz ist es ihnen vielleicht auch gar nicht groß aufgefallen, dass es sich bei den musikalischen Geburtstagsdarbietungen von Rod Stewart, Whitney Houston oder Tom Jones lediglich um die Doppelgänger des Hotel-eigenen Showprogramms „Stars in Concert“ handelte. Dass Pop-Star Michael auch dabei nicht auftauchte, lag daran, dass sein Double während der monatelangen Untersuchungen und dem anschließenden Kindesmissbrauchsprozess aus dem Programm genommen wurde. Demnächst soll er jedoch wieder rehabilitiert werden und im Estrel auf der Bühne stehen.Nana Heymann
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