Brandenburg: Geld für drei Stücke Autobahn

Magdeburg/Potsdam - Wichtiger Meilenstein für den geplanten Bau der A14-Nordverlängerung von Magdeburg in Richtung Schwerin: Der Bund und die drei beteiligten Länder unterzeichneten am Montag in Magdeburg eine Vereinbarung über die Finanzierung des 1,3 Milliarden Euro umfassenden Projekts. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und Vertreter aus Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg- Vorpommern sprachen von einem bedeutsamen Schritt. Die Autobahn lasse Wirtschaftsstandorte wie Halle-Leipzig, Magdeburg, Schwerin und die Ostseehäfen näher zusammenrücken. Sie sei auch wichtig für die Entwicklung der Regionen Altmark (Sachsen-Anhalt) und Prignitz (Brandenburg). Die fertige 154 Kilometer lange Autobahn wird durch Sachsen-Anhalt (97 Kilometer), Brandenburg (32 Kilometer) und Mecklenburg-Vorpommern (26 Kilometer) führen. Etwa 30 000 Fahrzeuge sollen die Trasse täglich nutzen.

Umweltschützer forderten einen Verzicht auf das Projekt, dessen Bau im kommenden Jahr beginnen soll. „Die Autobahn ist unnötig, weil mit viel weniger Eingriffen in die Natur bestehende Bundesstraßen ausgebaut werden könnten“, sagte der Landesgeschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Sachsen-Anhalt, Oliver Wendenkampf. Dies gehe auch schneller und sei preiswerter.

Wendenkampf bekräftigte das Ziel des Verbandes, den Autobahnbau notfalls juristisch zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Der BUND wolle gegen jeden einzelnen Abschnitt klagen. Daher ist ungewiss, ob die Autobahn tatsächlich wie geplant bis 2020 größtenteils befahrbar sein wird.

Vor einem Jahr war bekanntgeworden, dass die veranschlagten Kosten von 775 Millionen Euro um mehr als 500 Millionen Euro auf 1,3 Milliarden Euro steigen. Daher soll das Projekt zunächst weitgehend Stückwerk bleiben und in drei Bauphasen realisiert werden. In einer ersten Phase sollen bis 2015 zunächst lediglich die drei nicht zusammenhängende Autobahnabschnitte zwischen den Anschlussstellen Wolmirstedt und Stendal, Osterburg und Karstädt sowie Ludwigslust-Süd und dem Autobahndreieck Schwerin gebaut werden. für 775 Millionen Euro gebaut werden. Verbunden werden diese Autobahnteile dann zunächst nur über die alten schmalen Landstraßen.

Die Finanzierung kommt jeweils zu 29 Prozent vom Bund, zu weiteren 29 Prozent aus Bundesmitteln, die den Ländern zufließen, sowie zu 42 Prozent aus dem europäischen Fonds EFRE. Sollten in den später geplanten Bauphasen keine EU-Mittel aus diesen Fonds mehr fließen, will laut Tiefensee der Bund einspringen. Die zweite Bauphase soll später die Abschnitte zwischen den Anschlussstellen Stendal und Osterburg sowie von Karstädt bis Ludwigslust-Süd. Als letzter Abschnitt der verlängerten A14 werde die Strecke zwischen Dahlenwarsleben und Wolmirstedt gebaut. Für die beiden letzten Bauphasen sind den Angaben zufolge Kosten von insgesamt rund 425 Millionen Euro veranschlagt.

„Die A14 Nord ist neben den Verkehrsprojekten Deutsche Einheit das wichtigste Projekt“, sagte Tiefensee. „Die Finanzierung ist auf solide Füße gestellt, und zwar für das komplette Projekt.“ Nach der exorbitanten Kostensteigerung seien nach derzeitigem Stand keine weiteren zu erwarten, so der SPD-Politiker weiter.

Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) und sein brandenburgischer Kollege Reinhold Dellmann (SPD) sagten, die Zunahme des Verkehrs, aber auch die demografische Entwicklung erforderten eine leistungsfähige Infrastruktur. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) sagte in Schwerin, der Bau müsse so schnell wie möglich vorangehen. „Wir brauchen die A 14.“ dpa/ddp