Täter überfiel 51-Jährigen und Familie: Geschäftsmann aus Wohnhaus entführt - Zusammenhang zum Fall der Unternehmerfamilie P.
UPDATE. Entführt, bedroht und gefesselt: Einem Berliner Investment-Manager gelingt nach einem Martyrium in Brandenburg die Flucht. Nun haben Ermittler einen direkten Zusammenhang zu den rätselhaften Anschlägen auf die Unternehmerfamilie P. im vergangenen Jahr herstellen können.
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Nach zwei Tagen in der Gewalt eines Entführers ist einem Geschäftsmann aus Berlin am Sonntag die Flucht gelungen. In den Ermittlungen, die die Polizei mit Hochdruck betreibt, hat sich nun dem Vernehmen nach ein direkter Zusammenhang mit den Anschlägen auf die Berliner Unternehmerfamilie P. im vergangenen Jahr gezeigt. In beiden Fällen soll aus der gleichen Waffe geschossen worden sein, bestätigten Berliner und Brandenburger Polizeikreise. Die beiden Tatorte in Bad Saarow und Storkow liegen nur zehn Kilometer auseinander. Zu dem Zusammenhang mit dem Pepper-Fall und weiteren Details soll auf einer Pressekonferenz um 14 Uhr in Frankfurt an der Oder Stellung genommen werden.
Im nun aktuellen Fall wurde ein Investment-Manager am vergangenen Freitag in seinem Haus in Brandenburg entführt, teilte die Polizei am Montag mit. Am Sonntagmorgen habe der 51-Jährige seinem Peiniger entkommen können. Der Familienvater habe in einem kleinen Ort im Raum Oder-Spree einen Mann um Hilfe gebeten. Dieser informierte per Notruf die Polizei, wie die Behörde mitteilte. Die Fahndung nach dem bislang unbekannten Täter läuft. „Wir gehen von einem Einzeltäter aus“, sagte ein Polizeisprecher am Montag.
Der Entführer sei am Freitagabend in das Haus des Mannes in Storkow eingedrungen, wo sich der Unternehmer mit seiner Ehefrau und dem jüngsten Kind aufhielt. Der Täter feuerte den Angaben zufolge einen Schuss in die Decke ab, forderte Geld und entführte den 51-Jährigen - vor den Augen der Ehefrau und des kleinen Sohnes. Bevor er flüchtete, habe er von der Frau verlangt, keine Polizei zu rufen. „Sollte diese Forderung nicht erfüllt werden, drohte er der Frau, dass ihr Mann zum Krüppel geschossen wird und er sich den kleinen Sohn holen werde“, hieß es in der Polizeimitteilung.
Die Frau hielt sich nicht daran. Unbemerkt von der Öffentlichkeit begann eine intensive Suche nach dem Mann. „Leben und Gesundheit des Opfers hatten dabei oberste Priorität“, so der Polizeisprecher. Bis zu 300 Beamte waren rund um die Uhr im Einsatz. Unterstützung erhielten die Ermittler aus Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Die Familie wurde betreut.
Am Sonntag gelang es dem Manager sich selbst zu befreien. Er sei nach seiner Flucht unterkühlt gewesen und werde ärztlich betreut, hieß es. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut. Während seiner Entführung sei der 51-Jährige gefesselt und geknebelt gewesen. Verletzt worden sei er aber nicht, hieß es. Beamte hätten den Mann bereits zum Verlauf der Entführung befragt.
Klar ist nun, dass es einen Zusammenhang zu den Anschlägen auf die Berliner Unternehmerfamilie P. gibt. Vor mehr als einem Jahr war die Frau auf ihrem Anwesen in Bad Saarow (Brandenburg) mit einem Schlagstock niedergeknüppelt worden, später griff ein Unbekannter die Tochter an. Ein Wachmann, der sich schützend vor sie warf, wurde durch einen Schuss schwer verletzt und soll seitdem querschnittsgelähmt sein. Bis heute führte keine Spur zum Täter.
Zudem gab es in Brandenburg zwei Erpressungsfälle, die für Schlagzeilen sorgten: Im Februar 2011 war ein Mädchen in Kleinmachnow gekidnappt worden, im Januar dieses Jahres wurde einem Waffelfabrikanten mit der Entführung seiner Tochter gedroht. In beiden Fällen wurden die Täter gefasst und verurteilt. (mit dpa)
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