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Brandenburg: Geschichtsarbeit

Menschenrechtszentrum Cottbus bekommt 183 000 Euro vom Land

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Potsdam/Cottbus - Das Menschenrechtszentrum Cottbus erhält 183 000 Euro vom Land Brandenburg für die Arbeit der Cottbusser Zuchthaus-Gedenkstätte. Der Förderbescheid für die Jahre 2015 und 2016 soll am Montag von Kulturstaatssekretär Martin Gorholt (SPD) übergeben werden, teilte das Kulturministerium am Freitag in Potsdam mit. Die Gedenkstätte in dem früheren, 1860 fertiggestellten Gefängnis, das als bedeutendste Haftanstalt für politische Gefangene der DDR gilt, wurde 2012 eröffnet.

Das Cottbusser Gefängnis spiegele die Entwicklung im deutschen Strafvollzug des 20. Jahrhunderts wider, hieß es weiter. Während in der Weimarer Republik noch sozialreformerische Konzepte dominierten, waren die Gefangenen unter dem NS-Regime Willkür, Entrechtung, Misshandlungen und menschenunwürdigen Haftbedingungen ausgesetzt. In der Zeit des Nationalsozialismus diente es als Jugendgefängnis und Frauenzuchthaus, als Haftort für deutsche und ausländische Widerstandskämpferinnen und als Ausgangspunkt für Deportationen in Konzentrationslager.

In der DDR waren in Cottbus Ausreisewillige der gesamten DDR inhaftiert. Typische Haftgründe waren den Angaben zufolge Passvergehen, sogenannte staatskritische Hetze sowie Verbindungsaufnahme zu Menschenrechtsorganisationen. Vor allem die Kriminalisierung des Verlassens der DDR als „Republikflucht“ werde an dem Ort besonders deutlich. Viele Häftlinge gelangten schließlich durch „Freikauf“ in die Bundesrepublik. Der Strafvollzug wurde unter neuen Bedingungen noch bis 2002 fortgeführt, dann wurde das Gefängnis geschlossen.

Vorsitzender des 2007 gegründeten Gedenkstätten-Trägervereins Menschenrechtszentrum Cottbus ist der CDU-Landtagsabgeordnete Dieter Dombrowski, der einst selbst in Cottbus inhaftiert war. Das Land Brandenburg hat für die Gedenkstätte den Angaben zufolge bislang mehr als eine Million Euro bereitgestellt. Der Bund fördere Projekte des Menschenrechtszentrums zur Aufarbeitung der Geschichte des ehemaligen Zuchthauses im Nationalsozialismus, in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR in diesem und im kommenden Jahr mit rund 230.000 Euro, hieß es weiter. Yvonne Jennerjahn

Yvonne Jennerjahn

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